Oct 2022

Suchen Sie die blinden Flecken eher bei sich selbst, auch (und vor allem) wenn sie ihnen bei anderen besonders ins Auge fallen. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Wenn alles von gleichem Gewicht wäre, wäre die Herstellung und Erhaltung von Gleichgewicht eine einfache Sache.

Irgendwann entstand die verquere Annahme, Urlaub und Freizeit seien dazu da, um zu verreisen. Von da an war das stille Glück alltäglichen Zuhauses nicht mehr viel wert. Mit den Glücksverheißungen ferner Urlaubsparadiese konnte es nicht konkurrieren. Glück, das gab es fortan nur anderswo.

Vor allem als junger Mensch war ich viel unterwegs. Aber ich befand mich selten auf Reisen, ich war nur anderswo.

Könnte ich so, wie ich lebe, meinem Leben ein wenig Dauer schenken?

Würden sie zur Waffe greifen um der Freiheit willen oder würden sie lieber mit einem Aggressor verhandeln wollen, auch wenn ihre Freiheit dadurch erheblich eingeschränkt würde, bzw. verloren ginge? Was wären sie bereit zu tun für sich und ihr Lebensideal?

Es gibt keine Liebe ohne Bedürftigkeit. Können also Menschen ohne Bedürfnisse lieben und gibt es Menschen ohne Bedürfnisse überhaupt?

Ist man zum Beispiel frei, wenn man keine Fragen mehr stellen und keine Antworten mehr finden muss?

Die meisten seiner Sentenzen wären für Außenstehende kaum zu verstehen. Kritiker seien fast durchweg der Ansicht, dass - zumal im Kontext betrachtet - seine Ausführungen einen einzigen gedanklichen Scherbenhaufen darstellten, ohne Sinn und Zweck. Im Übrigen gelte das auch für seine Malerei.

Dass Licht aus Dunkelheit (Schwarz) entspringt, ist eine interessante These mit durchaus malerischem Reiz. Stammt sie von Pierre Soulages? Ich kann es nicht sagen, aber er hat sie sich in seiner Malerei malerisch zu eigen gemacht.

Mit jedem Tag lebt auch mein Ende mit. Täglich erschrecke ich über diese Erkenntnis (und hoffe, dass ich am Ende keine Zeit mehr haben werde, um zu erschrecken).

Gestern noch überlegte ich, ob ich heute mal aufs Überlegen verzichten soll. Aber wie das so ist mit den guten Vorsätzen…

Freiheit ist an Voraussetzungen geknüpft und darum im Leben eher selten anzutreffen, insoweit man sich eben von Voraussetzungen frei machen (lösen) kann.

Macht im Sinne des ”einer Sache mächtig sein” ist zu bevorzugen gegenüber einer Macht, die nichts anderes ist als machtvoll machtbesessen.

Ich kann mich frei fühlen, ohne frei zu sein, aber nicht frei sein, ohne mich frei zu fühlen.

Im Grunde genommen gibt es nur Freiheit von, nicht Freiheit an sich (letztere ist eine, wenn auch vorbildliche, Utopie).

Rücksichtslosigkeit: man schaut weder nach rechts, noch nach links, und schon gar nicht nach hinten (denn dort würde man erkennen, was man hinterlässt).

Mein Tag ist überschaubar. Ich sehe wenig Herausforderungen, sofern ich mir keine stelle.

Es existiert ein Selbstbewusstsein (und ich halte es für gefährlich), das sich aus Geringschätzung speist, Geringschätzung des Lebens, Geringschätzung der Mitmenschen.

Kunden ist nicht nur höflich, sondern zuvorkommend zu begegnen. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Wir ähneln uns sehr, er und ich. Wir haben fast die gleichen Interessen und identischen Vorlieben. Wie sollte das auch anders sein. Wir leben nun mal unter einem Dach, im gleichen Schädel sozusagen. Trotzdem gleichen wir uns nicht vollkommen, er und ich. Bei seinen Schwächen würde ich das auch niemals zulassen.

Reden sie aus der Sache heraus - auch und vor allem, wenn es um sie selbst geht - und nicht über die Sache hin(weg), vor allem nicht, wenn es sich um andere handelt. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Das Zwiegespräch mit sich selbst ist förderlich für das Gespräch mit anderen, aber nicht das Gleiche. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Ich lese nicht so, dass ich das Gelesene - sofern es sich um einen Lesestoff handelt, der sich wiederholter Lektüre anbietet - nicht wieder lesen könnte. Ich würde sagen, ich lese (mehr oder weniger bewusst) lückenhaft und fülle die Lücken beim erneuten Lesen. So bleibt mir der Leseprozess als ein ständig sich erneuernder länger frisch. Vor allem gute Bücher kann man, ja muss man vielleicht, auf Lücke lesen. Sie erschließen sich (ganz?) erst in der Wiederholung.

Die Bibliothek, eine Angelegenheit des Kopfes, nicht des Bücherregals.

Was soll verlockend daran sein, dass jeder Schritt wie ein erster ist? Besinnungslos ausgeliefert wäre man nichts anderem als dem bedeutungslosen Widerhall der eigenen Schritte.

Wie kommt die Wahrheit in die Welt heißt eigentlich, wie kommt die Wahrheit in den Mensch (und aus ihm heraus).

Fragen sie sich zwischendrin, was Wirtschaft und der menschliche Stoffwechsel miteinander zu tun haben! (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Kunst steht eigentlich fern von Produktion, Nachfrage und Verkauf, aber nicht gänzlich außerhalb.

Das Gespräch ist objektiv, das Selbstgespräch (höchst) subjektiv, wenn auch in objektivem Gewand.

Man kann ihm kaum noch etwas verkaufen. Er hat ja alles. Und das Wenige, das ihm vielleicht fehlt, ist unverkäuflich (was ihm aber in letzter Konsequenz nicht klar ist).

Freiheit ist menschliches Bedürfnis und als solche ausschließlich vom Mensch bedroht.

Der Anruf erreichte den Angerufenen, als der Anrufer schon nicht mehr am Leben war. Dieser teilte mit, dass er nun doch die lang ersehnte Reise angetreten hätte und darum für einige Zeit nicht erreichbar sein würde. Er klang ganz heiter und entspannt. Dem Angerufenen selbst fiel die merkwürdige Zeitdifferenz erst Tage später auf, als er von der Gattin des Anrufers den genauen Todeszeitpunkt erfuhr.

Ich bin dafür. Ich war, glaube ich, schon immer dafür, dafür zu sein. Das hat (und hatte) den (mitunter nicht unerheblichen) Vorteil, nicht dagegen sein zu müssen und dafür auch noch einer Begründung zu bedürfen.

Gott tut ja nichts. Wenn er etwas täte, müsste man das doch irgendwie merken. Warum also bitte schön soll ich mich (als Gottes Ebenbild) anstrengen?

Die Natur hilft sich selbst, und immer mit Grund.

Vermutlich liegt die Autorschaft Gottes in der Undurchschaubarkeit seiner Verwirklichungsstrategie (wie bei guter Kunst).

Wer führt, macht sich angreifbar, wer angreifbar ist, führt. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Seit ich denken kann, denke ich darüber nach, wie es wäre, nicht zu denken, und denke bei mir, dass das undenkbar ist.

So mancher Fehler entsteht aus mangelndem ästhetischen Empfinden. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Wer sich nicht zu entzünden vermag, wird nicht warm werden, mit sich selbst nicht und mit der Welt auch nicht.

Von meinem zugegebenermaßen etwas widersprüchlichen Vorsatz, in Zukunft sehenden Auges ahnungslos zu sein, verspreche ich mir erheblich mehr Einsicht, als allein sehenden Auges möglich ist. Wer macht sich schon die Mühe, sich angesichts eines Trottels zu verstellen (solange er nicht erkennt, dass der vermeintliche Trottel kein Trottel ist).

Sie haben davon auszugehen, dass sie selbst immer und überall und auf irgendeine Art fehlerbehaftet sind. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Handarbeit kostet. Kunst ist, aller Modernismen zum Trotz, vor allem Handarbeit, darum kostspielig.

Seien sie sich bewusst, dass der Wert des (auch ihres) Daseins mehr vom Verlust her sich definiert als vom (Hinzu) Gewinn. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Stellen sie sich zwischendrin durchaus mal die Frage, warum manche Personen leitende Funktionen ausüben, obwohl sie dafür nicht oder nur eingeschränkt geeignet sind, und fragen sie sich, wie das bei ihnen aussieht. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Es ist besser, falsche Positionen mit geeigneten Personen, als geeignete Positionen mit falschen Personen zu besetzen. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Ich bin ein anderer durch andere, die andere sind, weil ich ein anderer bin.

Verstand ist eine verlässliche Kategorie des Irrtums, weil er allgemein als logisch und darum irrtumsfrei aufgefasst wird. (Fehlermanagement einfach und kompakt)

Wenn Menschen im Namen irgendeines Gottes oder einer anderen Vision (zum Beispiel gesellschaftspolitischer Art) anderen Menschen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, führt das in jedem Fall zu Unterdrückung, manchmal zu Gewalt, immer ins Verderben.

Einsicht lässt sich nicht vorschreiben und höchstens ansatzweise vermitteln (was auch nicht immer leicht ist). Trotzdem existiert so etwas wie Einsicht und ein ihr gemäßes Handeln (leider manchmal nur im Kopf).

Die Crux des Menschseins: sich selbst im Stich lassen für andere oder andere im Stich lassen für sich selbst. Dazwischen nur (oder vor allem?) ein Mehr-oder-Weniger .

Unter dem Aspekt (geistiger) Freiheit kann es keine vorschreibende Verbindlichkeit dessen geben, was gedacht und wie gehandelt werden soll/muss.

Ist die Zahl derjenigen, die aus Einsicht handeln groß genug, scheint dem Paradies auf Erden nichts mehr im Weg zu stehen. Die Frage ist nur, um welche Einsichten es sich handelt. So manches Mal verdankt sich die Katastrophe der falschen Einsicht, also einer, die alles andere als eine Einsicht ist.

Das Logische muss nicht richtig sein, das Unlogische nicht falsch.

Die vereinigten Staaten von Europa (USE), eine (welt) politische Notwendigkeit.

Wem gehört die Welt? Wem gehöre ich?

Politisch bin ich durch mein Tun, privat durch mein Lassen. Wenn Beides so einfach auseinanderzuhalten wäre.

Kunst braucht Enthusiasten, produktiv wie rezeptiv.

Das Momentum Freiheit entlässt die Erkenntnis tiefer Gebundenheit.

Um ein Auseinanderdriften von Poesie und Technik zu verhindern, ist beides in gegenwärtigem Handeln zusammen zu denken (auch und gerade wenn es sich ”nur” um Übungsprozesse handelt).

Wer sich mit Eros einlässt, lernt unweigerlich Thanatos kennen.

In einer sich ständig verändernden Welt kann auch der Tod nichts anderes sein als ein Vorübergehendes.

Persönliche Freiheit ist die Krönung mitmenschlichen Bezogenseins.

Wohlstand. Wohl stehen. Also nicht allein Geld und Besitz, sondern Sinn-Erfüllung auf breiter, darum tragender Ebene.

Es existieren zwei Arten von Wohlstand, ein sozialverträglicher und ein asozialer. Eine gesunde politische Einstellung wird danach trachten, sich soweit als möglich um erstere Art des Wohlstands zu kümmern (was ein qualitatives wie quantitatives Unterfangen darstellt).

Das Hässliche an der Freiheit ist, dass sie um ihrer selbst willen allen zusteht, eben auch denen, die sie nicht angemessen zu nutzen wissen oder gar missbrauchen. Aber genau betrachtet, ist das nicht der Freiheit anzukreiden.

Ich male nicht für andere, ich male für mich und mit mir, und das ganz ernsthaft, professionell. Wenn Außenstehenden meine Malerei gefällt und sie etwas davon erwerben, freue ich mich, wenn nicht, habe ich Verständnis (es kann einem ja nicht alles gefallen und außerdem ist Kunst frei, auch in rezeptiver Hinsicht). So gesehen ist meine künstlerische Arbeit in erster Linie Privatsache, vielleicht eklektisch (im negativen wie im positiven Sinne).

Das Schattenhafte ist das Resultat von Erleuchtung im Kontakt mit Hindernissen. Der Mensch ist das größte Hindernis, ein Schattenwerfer erster Güte.

Wenn Vergangenheit so übermächtig wird, dass Zukunft keinen Platz mehr findet, wird Gegenwart unerträglich.

Unter ausschließlichem Blick auf Vergangenheit wird Zukunft aussichts-, Gegenwart einsichtslos. Die Welt ändert sich nur (und der Mensch mit ihr und in ihr), wenn sie auf Vergangenheit wenig bis keine Rücksicht nimmt.

Existiert Welt an sich oder verdankt sie ihre Existenz ausschließlich meinem Sinnesapparat? Wie lässt sich diese Frage beantworten, und gibt es überhaupt eine Antwort darauf?

Im künstlerischen Prozess ziehen Poesie und Technik nicht per se am gleichen Strang. Indem Technik der Poesie dient, durchaus, besteht auch die Möglichkeit, dass sie ihr im Weg steht.

Wie beruhigend, dass es mich nur einmal gibt.

Grenzübergang. Nichts ist mehr von Belang. Alles ist anwesend, nach wie vor, aber ohne besondere Bedeutung.

Geld an sich besitzt keinen Wert. Einen Wert erhält es erst in dem Moment, da es ausgegeben wird. Der Kontakt mit objektiv Gegebenem (materiellem wie immateriellem), mit Dingen, irgendwelchen, die mit Geld erworben werden können, und zwar zu einem bestimmten (verhandelbaren) Preis, lässt Geld wertvoll werden. Solange dieser Kontakt nicht stattfindet, ist Geld zu nichts und gar nichts nütze.

Jeder Gedanke an einen Ursprung hat etwas Religiöses. So auch die Erinnerung an Kindheit und Geburt. Diese Religio befasst sich mit dem Rätsel des Ursprungs, des ganz persönlichen.

Denken sie doch mal darüber nach, was außerhalb des Universums sein könnte.

Einem älteren, etwas vernachlässigten Mann, der nur ein paar Bananen kaufen will, lasse ich an der Kasse den Vortritt. Aus Dankbarkeit verrät er mir, dass er nicht mehr so viel einkaufen muss, seit seine Frau vor zwei Monaten gestorben ist. ”Das sei doch nix, so ganz allein.” Und mit einem Grinsen fügt er noch an: ”Ein junges Mädel, das wär’ nicht schlecht, aber bei meinem Alter.” Nicht nur das Alter wird das verhindern, liegt mir auf der Zunge.

Man müsste die Jugend fragen, was sie vom Alter hält, ob sie überhaupt altersspezifisch Erwartungen hat, und wenn ja, welche. Sollte sich herausstellen, dass sie keine Antwort weiß, könnten die Alten weitermachen wie gehabt. Mobil, fragil und gut gelaunt.

Alter, wie ich mir es vorstelle, scheint es heute nicht (mehr) zu geben. Entweder man ist ”fit wie ein Turnschuh” oder erschreckend moribund.

Zeitlich frei komme ich mir doch ziemlich gebunden vor.