Abschiede gehören zum Leben. Es gibt Große und Kleine. Man lernt sie kennen im Lauf der Zeit, im Rahmen der eigenen Biografie. Irgendwann ist man Routinier in Sachen Abschied, vielleicht sogar Experte. Abgesehen vom allerletzten Abschied. Der kennt keine Routine und kein Expertentum, zumindest nicht für den, der Abschied nimmt.

Der Mensch ist nach wie vor menschlich, zu menschlich, sprich: fehlerbehaftet, was seine Fehlhandlungen anbetrifft uneinsichtig und noch dazu unberechenbar, und das ungefähr von Anbeginn. Eine unvollkommene Kreatur also, die man nicht einfach endlos weiterwursteln lassen kann. Das ist der Schöpfung gegenüber nicht länger zu verantworten. Höchste Zeit für eine wissenschaftlich fundierte Menschheitsrevision, mit besonderer Betonung der Vision, einer menschlichen, keiner göttlichen (denn man sieht ja, wohin die geführt hat), umfassend und uneingeschränkt, und offiziell, damit auch jeder weiß, worum es geht und was auf dem Spiel steht.

Ich schaue meinem Körper zu (da gibt es ja einiges zu sehen im Lauf eines Tages) und denke mir: was hab’ ich mit dir bloß zu schaffen? Das kann ich dir flüstern, antwortet der und ein stechender Schmerz durchzuckt meine rechte Seite.

Dass es mir partout nicht gelingen will etwas zu lernen, etwas so zu lernen, dass ich es einwandfrei wiedergeben kann. Dazu habe ich überhaupt keine Lust und auch keine Neigung. Das hat mir meine ganze Schulzeit verleidet und mein restliches Leben dazu. Nicht eigentlich Schulverweigerer, nein, Lernverweigerer bin ich (geblieben).

An der eigenen Herabsetzung arbeiten, wie ein Bildhauer am Stein. Solange meißeln, bis nichts mehr übrig ist, außer einer verlorenen Form.