Wie ich Arbeit definiere, davon hängt viel ab im Leben, zum Guten wie zum Schlechten. Womit ich meine Brötchen verdiene, ist keine unerhebliche Frage, was mich erfüllt im Leben, auch nicht.

Wer nichts (mehr) zu sagen hat (zum Beispiel weil es ihm die Sprache verschlägt), darf das Schweigen (kennen)lernen. Vielleicht die letzte große Kunst?

Sünde (ein etwas in die Jahre gekommenes Wort für Verfehlung). Man hat eine Grenze überschritten, die man nicht hätte überschreiten dürfen oder sollen (was ein Unterschied ist). Früher war die Grenze gottgesetzt. Heute zeigt sich menschliches Erkenntnisstreben grenz- und handlungsbestimmend. Die Realität, vergangene wie gegenwärtige, stellt unter Beweis, dass sowohl die von Gott gegebene wie die vom menschlichen Erkennen gesetzte Grenze brüchig ist, von daher erhebliche Lücken aufweist. Verfehlungen allerorten.

Ein unhaltbarer Zustand! Was einem gegeben ist, weiß man nicht zu schätzen, und was man zu schätzen weiß, ist einem nicht gegeben.

Auch der sogenannte gute Geschmack kann geschmacklos sein.

Jedes Mal wenn ich eine große Stadt besuche (aufsuche), erliege ich einer Art Auflösungstendenz (ist das Weltverlorenheit, verliere ich mich an/in die Großstadtwelt?). Das führt dazu, dass ich während meines Aufenthalts mehr damit beschäftigt bin, die Fassung zu wahren, als von all dem Umtrieb um mich herum erfasst zu sein. Ich bin ein Großstadtmensch nur im Sinne punktuell-periodisch aufgesuchten kulturellen Überschwangs, nicht aber im Sinne eines zu lebenden und zu bewältigenden Alltags.

Habe ich zeitlebens Widerstand zu ernst genommen und Einstand zu gering geschätzt?

Das fortwährende Dilemma! Mal kommt er sich zu nah, mal steht er sich zu fern.