23/06/25 17:25
Habe eine Musikaufnahme entdeckt, in der die Harfe eine herausragende Rolle spielt. Es handelt sich nicht etwa um klassische Musik (meine Annahme, Harfe sei ein Instrument eher der klassischen Musik, ist falsch), sondern um das Jazzalbum einer amerikanischen Harfenistin. Neben ihren brillanten Klangkaskaden und akzentuierten Solos, teilweise afrikanisch angehaucht, wird sie unter anderen von arabischer Flöte (nay), Saxophon, Kontrabass und diversen perkussiven Elementen begleitet. Die Harfenistin heißt Brandee Younger, das Album „Gadabout Season“.
Ich nehme an, dass die Welt früher um einiges stiller gewesen sein muss.
Während ich auf der Terrasse sitze im noch unverbrauchten Flair des Tags, trägt ein zarter Wind Wellen frischer Luft heran. Die eben noch ungewohnt warm sommerliche Atmosphäre des Morgens schrumpft auf das alltägliche Maß des Gewohnten. Die Blätter des Bambus zittern leicht und leicht.
Das Meiste im Leben besteht aus schier endlos sich aneinanderreihenden Wiederholungen. Manche sprechen im Hinblick auf dieses Geschehen von Entwicklung (womit sie recht haben und auch wieder nicht und mit manchen übereinstimmen). Ganz Aufgeweckte sprechen von Innovation und Moderne (was so richtig ist wie falsch).
Ich nehme an, dass die Welt früher um einiges stiller gewesen sein muss.
Während ich auf der Terrasse sitze im noch unverbrauchten Flair des Tags, trägt ein zarter Wind Wellen frischer Luft heran. Die eben noch ungewohnt warm sommerliche Atmosphäre des Morgens schrumpft auf das alltägliche Maß des Gewohnten. Die Blätter des Bambus zittern leicht und leicht.
Das Meiste im Leben besteht aus schier endlos sich aneinanderreihenden Wiederholungen. Manche sprechen im Hinblick auf dieses Geschehen von Entwicklung (womit sie recht haben und auch wieder nicht und mit manchen übereinstimmen). Ganz Aufgeweckte sprechen von Innovation und Moderne (was so richtig ist wie falsch).
20/06/25 17:26
Wie ich Arbeit definiere, davon hängt viel ab im Leben, zum Guten wie zum Schlechten. Womit ich meine Brötchen verdiene, ist keine unerhebliche Frage, was mich erfüllt im Leben, auch nicht.
Wer nichts (mehr) zu sagen hat (zum Beispiel weil es ihm die Sprache verschlägt), darf das Schweigen (kennen)lernen. Vielleicht die letzte große Kunst?
Sünde (ein etwas in die Jahre gekommenes Wort für Verfehlung). Man hat eine Grenze überschritten, die man nicht hätte überschreiten dürfen oder sollen (was ein Unterschied ist). Früher war die Grenze gottgesetzt. Heute zeigt sich menschliches Erkenntnisstreben grenz- und handlungsbestimmend. Die Realität, vergangene wie gegenwärtige, stellt unter Beweis, dass sowohl die von Gott gegebene wie die vom menschlichen Erkennen gesetzte Grenze brüchig ist, von daher erhebliche Lücken aufweist. Verfehlungen allerorten.
Ein unhaltbarer Zustand! Was einem gegeben ist, weiß man nicht zu schätzen, und was man zu schätzen weiß, ist einem nicht gegeben.
Auch der sogenannte gute Geschmack kann geschmacklos sein.
Jedes Mal wenn ich eine große Stadt besuche (aufsuche), erliege ich einer Art Auflösungstendenz (ist das Weltverlorenheit, verliere ich mich an/in die Großstadtwelt?). Das führt dazu, dass ich während meines Aufenthalts mehr damit beschäftigt bin, die Fassung zu wahren, als von all dem Umtrieb um mich herum erfasst zu sein. Ich bin ein Großstadtmensch nur im Sinne punktuell-periodisch aufgesuchten kulturellen Überschwangs, nicht aber im Sinne eines zu lebenden und zu bewältigenden Alltags.
Habe ich zeitlebens Widerstand zu ernst genommen und Einstand zu gering geschätzt?
Das fortwährende Dilemma! Mal kommt er sich zu nah, mal steht er sich zu fern.
Wer nichts (mehr) zu sagen hat (zum Beispiel weil es ihm die Sprache verschlägt), darf das Schweigen (kennen)lernen. Vielleicht die letzte große Kunst?
Sünde (ein etwas in die Jahre gekommenes Wort für Verfehlung). Man hat eine Grenze überschritten, die man nicht hätte überschreiten dürfen oder sollen (was ein Unterschied ist). Früher war die Grenze gottgesetzt. Heute zeigt sich menschliches Erkenntnisstreben grenz- und handlungsbestimmend. Die Realität, vergangene wie gegenwärtige, stellt unter Beweis, dass sowohl die von Gott gegebene wie die vom menschlichen Erkennen gesetzte Grenze brüchig ist, von daher erhebliche Lücken aufweist. Verfehlungen allerorten.
Ein unhaltbarer Zustand! Was einem gegeben ist, weiß man nicht zu schätzen, und was man zu schätzen weiß, ist einem nicht gegeben.
Auch der sogenannte gute Geschmack kann geschmacklos sein.
Jedes Mal wenn ich eine große Stadt besuche (aufsuche), erliege ich einer Art Auflösungstendenz (ist das Weltverlorenheit, verliere ich mich an/in die Großstadtwelt?). Das führt dazu, dass ich während meines Aufenthalts mehr damit beschäftigt bin, die Fassung zu wahren, als von all dem Umtrieb um mich herum erfasst zu sein. Ich bin ein Großstadtmensch nur im Sinne punktuell-periodisch aufgesuchten kulturellen Überschwangs, nicht aber im Sinne eines zu lebenden und zu bewältigenden Alltags.
Habe ich zeitlebens Widerstand zu ernst genommen und Einstand zu gering geschätzt?
Das fortwährende Dilemma! Mal kommt er sich zu nah, mal steht er sich zu fern.
18/06/25 17:38
Gefühl von Müdigkeit und Schwäche, aus dem sich der Wunsch entwindet, nichts zu tun, definitiv nichts. - Loslassen?! Und von was, bitte schön? Und was dann?
Musik kann man auf unterschiedliche Art und Weise verwirklichen. Es kommt nicht so darauf an, auf welche. Entscheidend ist, dass Musik dabei herauskommt.
Ein Irrtum, zu meinen, man lebe, um zu arbeiten. In Wirklichkeit arbeitet man, um zu leben (und auch das ist nur die halbe Wahrheit).
Ich schätze die Haltekraft einer stabilen Beziehung und zugleich meine persönliche Freiheit. Das geht schwer überein. Beides lebt in mir unverbunden, mal im Disput, mal still für sich. Ich tue nichts, um diesem Zustand des Nebeneinanderher aufzuheben. Ich wüsste auch nicht, was ich tun könnte. Ich bin vollauf damit beschäftigt, Verbindung und Fürmichsein in je für mich (und vielleicht auch für andere) stimmiger Weise zu balancieren. Mein Drang nach Gemeinschaft ist dabei zugegebenermaßen eher gering (trotz meines Angewiesenseins).
Ist man jung, gar ein Kind, meint man, die Welt sei für einen selbst da. Später dann die Entdeckung, dass es umgekehrt ist; man ist mehr auf die Welt bezogen als einem lieb sein kann. Und noch viel später stellt beides eine Illusion dar; weder schert sich die Welt um den einzelnen, noch dieser um die Welt.
Die Erkenntnis, dass Tätigsein ein alles zusammenhaltender Klebstoff ist und dass alles auseinander fällt, wenn dieser Klebstoff fehlt. Aber vielleicht auch dies ein Trugschluss.
Man hat im Leben (immer?) mehr als eine Option. Offen bleibt die Frage, inwieweit diese verschiedenen Möglichkeiten in der Lage sind, zufriedenzustellen, ja zu erfüllen.
Musik kann man auf unterschiedliche Art und Weise verwirklichen. Es kommt nicht so darauf an, auf welche. Entscheidend ist, dass Musik dabei herauskommt.
Ein Irrtum, zu meinen, man lebe, um zu arbeiten. In Wirklichkeit arbeitet man, um zu leben (und auch das ist nur die halbe Wahrheit).
Ich schätze die Haltekraft einer stabilen Beziehung und zugleich meine persönliche Freiheit. Das geht schwer überein. Beides lebt in mir unverbunden, mal im Disput, mal still für sich. Ich tue nichts, um diesem Zustand des Nebeneinanderher aufzuheben. Ich wüsste auch nicht, was ich tun könnte. Ich bin vollauf damit beschäftigt, Verbindung und Fürmichsein in je für mich (und vielleicht auch für andere) stimmiger Weise zu balancieren. Mein Drang nach Gemeinschaft ist dabei zugegebenermaßen eher gering (trotz meines Angewiesenseins).
Ist man jung, gar ein Kind, meint man, die Welt sei für einen selbst da. Später dann die Entdeckung, dass es umgekehrt ist; man ist mehr auf die Welt bezogen als einem lieb sein kann. Und noch viel später stellt beides eine Illusion dar; weder schert sich die Welt um den einzelnen, noch dieser um die Welt.
Die Erkenntnis, dass Tätigsein ein alles zusammenhaltender Klebstoff ist und dass alles auseinander fällt, wenn dieser Klebstoff fehlt. Aber vielleicht auch dies ein Trugschluss.
Man hat im Leben (immer?) mehr als eine Option. Offen bleibt die Frage, inwieweit diese verschiedenen Möglichkeiten in der Lage sind, zufriedenzustellen, ja zu erfüllen.
10/06/25 16:48
Gesicht des Sommers? Früher Morgen. Milchiger Himmel und Horizont mit einer gerade sich erhebenden kräftig-roten Scheibe. Lang vermisste und längst überfällige Verheißung anhaltender Sonnentage?
Heiligenbild, Porträtmalerei, Porträtfotografie, Selfie. Etwa zweitausend Jahre Entwicklungsgeschichte des europäischen Menschen in vier Worten.
Er durchlief eine absolut geniefreie Kindheit. Nichts deutete auf Herausragendes, außer seine Ablehnung alles Herkömmlichen, Überkommenen. Leistungsmäßig, schulisch betrachtet, eine Null. Man hielt ihn zeitweise für etwas zurückgeblieben, wenn nicht geistig, so doch seelisch, wenig bis nicht geeignet für den normalen Schulbetrieb, überfordert und überfordernd. Doch hatte man seitens der Schule ein Einsehen mit der in Vollzeit berufstätigen, alleinerziehenden Mutter, die nicht wusste wohin mit dem aufsässigen Kind. Man schleppte ihn also mit im Zöglingsverbund der zu Drillenden, mehr oder weniger erfolglos, und entließ ihn mit einem halb geschenkten Schulabschluss ins Freie. Hätte damals jemand geäußert, er hätte Potenzial, fassungsloses Kopfschütteln wäre ihm gewiss gewesen.
Die Missverstandenen waren ihm zeitlebens lieber als die Arrivierten. Letztere hatten einen Anpassungsprozess durchlaufen (oder waren bereit gewesen, einen solchen zu durchlaufen), zu dem erstere anlage- und/oder existenzbedingt nicht fähig waren. Kunstszenisch betrachtet, gehörte arriviert zu sein dazu, keine Frage, aber nicht immer bis zum Ende reichend. Vermutlich hatte er auch zu den Missverstandenen (oder Unverstandenen?) gehört.
Nicht hat Bildung dem Unverständnis zu weichen, sondern Unverständnis der Bildung.
Wissen als Fertiggericht ist ungenießbar.
Meine Tage teilen sich auf in leere und erfüllte. In diesem Kontrast zeigen sie sich keineswegs (lebens)stabil, verdankt sich Stabilität doch der Balance zwischen zwei Extremen, was immer Durchschnitt ergibt.
Dass ich funktioniere!? - Meine Paraderolle, perfekt inszeniert.
Man sollte auch in späteren bis späten Jahren in Form sein. Dazu fange man in jungen Jahren damit an, sich in Form zu bringen. Endgültiger Formverlust ist eine Angelegenheit des letzten Atemzugs.
Heiligenbild, Porträtmalerei, Porträtfotografie, Selfie. Etwa zweitausend Jahre Entwicklungsgeschichte des europäischen Menschen in vier Worten.
Er durchlief eine absolut geniefreie Kindheit. Nichts deutete auf Herausragendes, außer seine Ablehnung alles Herkömmlichen, Überkommenen. Leistungsmäßig, schulisch betrachtet, eine Null. Man hielt ihn zeitweise für etwas zurückgeblieben, wenn nicht geistig, so doch seelisch, wenig bis nicht geeignet für den normalen Schulbetrieb, überfordert und überfordernd. Doch hatte man seitens der Schule ein Einsehen mit der in Vollzeit berufstätigen, alleinerziehenden Mutter, die nicht wusste wohin mit dem aufsässigen Kind. Man schleppte ihn also mit im Zöglingsverbund der zu Drillenden, mehr oder weniger erfolglos, und entließ ihn mit einem halb geschenkten Schulabschluss ins Freie. Hätte damals jemand geäußert, er hätte Potenzial, fassungsloses Kopfschütteln wäre ihm gewiss gewesen.
Die Missverstandenen waren ihm zeitlebens lieber als die Arrivierten. Letztere hatten einen Anpassungsprozess durchlaufen (oder waren bereit gewesen, einen solchen zu durchlaufen), zu dem erstere anlage- und/oder existenzbedingt nicht fähig waren. Kunstszenisch betrachtet, gehörte arriviert zu sein dazu, keine Frage, aber nicht immer bis zum Ende reichend. Vermutlich hatte er auch zu den Missverstandenen (oder Unverstandenen?) gehört.
Nicht hat Bildung dem Unverständnis zu weichen, sondern Unverständnis der Bildung.
Wissen als Fertiggericht ist ungenießbar.
Meine Tage teilen sich auf in leere und erfüllte. In diesem Kontrast zeigen sie sich keineswegs (lebens)stabil, verdankt sich Stabilität doch der Balance zwischen zwei Extremen, was immer Durchschnitt ergibt.
Dass ich funktioniere!? - Meine Paraderolle, perfekt inszeniert.
Man sollte auch in späteren bis späten Jahren in Form sein. Dazu fange man in jungen Jahren damit an, sich in Form zu bringen. Endgültiger Formverlust ist eine Angelegenheit des letzten Atemzugs.
02/06/25 13:44
Traum. Befinde mich in einem Schnellrestaurant. Bin als Aushilfe tätig. Es geht turbulent zu. Der Laden brummt. Die Besitzerin, eine nette, überaus sympathische Frau, die mir durchaus näher kommen könnte. Sie fragt mich, ob ich nächsten Sonntag wieder einspringen würde. Ich sage, ja, um elf Uhr, wie immer. Geht es auch früher, fragt sie mich. Ich antworte, das wäre dann eine Zwölf-Stunden-Schicht, eigentlich zu lang für mich, ich hätte mir geschworen: kein Stress. Daraufhin fragt sie mich nach meinem Beruf. Ich erzähle ihr von meinen verschiedenen Beschäftigungen, die sie erstaunt, fast ein wenig ungläubig, zur Kenntnis nimmt, und spüre dabei, dass ich mich dieser Frau zu Liebe auch auf eine Zwölf-Stunden-Schicht einlassen werde. In diesem Moment tritt ein weiß gekleideter Mann mit Bäckermütze aus der Küche und lässt von einem Holzbrett mit großem Schwung einen riesigen, halbmondförmigen, flachen Weißbrot-Fladen auf die Theke gleiten. Ich halte das mir entgegen rutschende, noch ofenwarme Brot mit einer Hand auf, bevor es über die Theke hinaus zu Boden fällt.
Fühle mich zugleich arbeitsam und tendenziell abgespannt. Eine seltsame Mischung aus energischem Antrieb (woher?) und unaufhaltsam zunehmender, willenseinschränkender Müdigkeit.
Zunächst ist man damit beschäftigt, überaus Wichtiges zu erledigen. Dann erkennt man, dass das überaus Wichtige gar nicht so wichtig ist. Und irgendwann zum Schluss gibt es nichts Wichtiges mehr.
Ich pflege eine kulturpessimistische Einstellung verbunden mit kulturoptimistischer Hoffnung.
Kunstschaffende stehen künstlerisch mit ihrem Leben ein. Das Leben steht in künstlerischer Hinsicht mit den Kunstschaffenden ein. Für beide Aussagen gibt es gute Gründe und, allzu eng (absolut) gefasst, schlechte Wahrheiten.
Fühle mich zugleich arbeitsam und tendenziell abgespannt. Eine seltsame Mischung aus energischem Antrieb (woher?) und unaufhaltsam zunehmender, willenseinschränkender Müdigkeit.
Zunächst ist man damit beschäftigt, überaus Wichtiges zu erledigen. Dann erkennt man, dass das überaus Wichtige gar nicht so wichtig ist. Und irgendwann zum Schluss gibt es nichts Wichtiges mehr.
Ich pflege eine kulturpessimistische Einstellung verbunden mit kulturoptimistischer Hoffnung.
Kunstschaffende stehen künstlerisch mit ihrem Leben ein. Das Leben steht in künstlerischer Hinsicht mit den Kunstschaffenden ein. Für beide Aussagen gibt es gute Gründe und, allzu eng (absolut) gefasst, schlechte Wahrheiten.