Oct 2025

Wie hält man (eine falsche) Zukunft auf?

Irgendwann hat jemand den Begriff Beruf geprägt, der wiederum das Wort Arbeit beinhaltet, mit der das zur Existenzsicherung nötige Einkommen gemeint ist. Die Gleichung lautet: Beruf - Arbeit - (Über)Leben. Sie schließt aber nicht aus, dass man auch ohne Beruf existieren kann. Nur, womit verdient man dann sein Geld? Apropos. Kann es Berufe geben, mit deren Ausübung man kein Geld verdient?

Er ist ein Leistungsverweigerer. Er unterwirft sich dem Leistungsprinzip (von dem ja doch nur andere profitieren) nur aus Opportunismus (um nicht aufzufallen). So gesehen ein Mann ohne Zukunft.

Die meisten Menschen streben danach sich einzurichten (was verständlich ist). Ich sehe mich anhaltend (wie lösungsorientiert) vergeblich mit der Tatsache konfrontiert mich auszurichten. Im Wesentlichen eine Frage des Empfangs (Empfängers).

Die Europäische Union hat ein Imageproblem, für das all jene verantwortlich sind, die ausgeprägten Eigennutz über alles stellen.

Sein Leben war bereits vorbei, als es begann. Alles weitere war nur noch Beweisführung.

Wenn man regellos, aber prinzipientreu lebt ...

Viele Entscheidungen im Leben werden aus Egoismus getroffen. Hat man dabei auch den Egoismus anderer im Blick, mag das angehen.

Man ist sich selbst gegenüber am einflussreichsten, selbst wenn man keinen Einfluss hat.

Kunst ist (auch) nichts anderes als Interpretation, allerdings - sofern ernsthaft betrieben und ernst genommen - auf hohem Niveau.

Schönheit macht mich fassungslos.

Herbstwinde. Vor meinem Fenster noch nicht letzte Blätter.

Autonomie, ja oder nein?

Konfessionen können helfen, sich innerhalb des eigenen Lebensgebäudes nicht isoliert und einsam zu fühlen. Religiöses Empfinden dagegen hält die Türen offen, die Konfessionen unter Umständen geschlossen halten.

Bei aller Förderung durch Außenstehende, die eigenen Fähigkeiten kann man nur selbst entwickeln (zur Blüte bringen).

Wie in anderen Lebensbelangen auch, so auch in der Literatur: man lernt von denjenigen, die mehr können als man selbst.

Etwas, das mir keine Lust bereitet, vermag mich nicht zu fesseln. Worauf ich nicht anspreche, wofür mir die Empfänglichkeit (Sensibilität) fehlt, existiert für mich quasi nicht. Meine äußere und innere Sinnestätigkeit spielt den Zensor in meinem Sinne (oder umgekehrt?).

Rücksichtslosigkeit ist (leider zu oft) der Schlüssel zum Erfolg.

Die einen schreiben. Die anderen schreiben über das, was die einen geschrieben haben. Wieder andere schreiben über das Geschriebene, das andere über das Geschriebene der einen geschrieben haben (usw.).

Am besten man sichert seine Existenz mit einer beruflichen Tätigkeit, die von vorne herein keiner Rechtfertigung bedarf. Der Beruf des Lokomotivführers zum Beispiel ist in diesem Sinn völlig unverfänglich, der des Künstler dagegen nicht unbedingt.

Fantasie ist eine ständig von Überflutung bedrohte Rettungsinsel im Orkan der Weltgegebenheiten. Ob es sich lohnt, sich auf ihr niederzulassen, gar häuslich einzurichten, ist eine offene Frage.

Jede Beziehung lebt davon, dass man sich gegenseitig ein wenig (und zuweilen auch ein wenig mehr) den Kopf verdreht. Und sie lebt im weiteren davon, dass dieser Zustand zumindest ansatzweise erhalten bleibt.

Das radikale Kritikvermögen der Jugend auch im Alter bewahren (ohne radikal zu werden).

Der vorurteilslose Blick und die Scheu zu verurteilen.

Übung macht gescheiter.

Wenn ich nur für mich bin, kennt meine Toleranz kaum Grenzen. Unter Menschen allerdings ...

Gedanken kommen und gehen. Das hat etwas, ist manchmal aber auch lästig. Wie allen menschlichen Fähigkeiten ist auch dem Denken ein Verfallsdatum eingeprägt, das sich spätestens mit dem Lebensende bestätigt.

Denke ich, verbrauche ich mich. Denke ich nicht (was schwierig ist), verbrauche ich mich auch. Ich persönlich bevorzuge den allgemeinen Abbau meiner Lebenskraft inklusive Denken.

Wer vor Ideen sprüht, läuft auf Hochtouren (ohne es zu merken).

Die Abbild-Fähigkeit der Fotografie hätte gereicht. Film und Fernsehen (inklusive 24h-Rundum-Visualisierung) wären nicht nötig gewesen. Bewegte Bilder und die Illusion eines Zeitablaufs.

Todesangst überwiegt Lebensangst. Dabei handelt es sich um zwei Seiten ein und desselben: man stirbt immer, ins Leben hinein und aus dem Leben hinaus (inbegriffen die Frage: woher und wohin).

Im Lauf des Lebens schwindet die Lebenskraft. Diesen unausweichlichen Prozess verlangsamen zu wollen, ist einesteils sinnvoll, andernteils absurd.

Der Mensch ist dabei, sich mit Hilfe digitaler Technik (nicht nur, aber auch) zum hochspezialisierten Analphabet zu entwickeln (wobei das Wort Entwickeln in diesem Zusammenhang merkwürdig klingt). Möglicherweise bringt er auch nur ein neues Alphabet hervor.

Ich muss nicht an Gott glauben, um mich mit dem Ende meiner Existenz abzufinden. Es reicht, sich dieser Tatsache bewusst zu sein (was allerdings eine große Nummer ist).

Im Lauf des Lebens erwirbt man sich (auf welchem Gebiet auch immer) ein gewisses Können, dass man dann mit zunehmendem Alter vergeblich versucht zu erhalten. Man lernt dann nicht mehr fürs Leben, sondern lebt fürs erhaltende (Wieder)Lernen.

Bräuchten wir (Menschen) uns nicht, wäre vieles, wenn auch nicht alles, einfacher. So aber sind wir aufeinander angewiesen, was Kompromisse mit sich bringt, auch faule.

Eine existenzielle Frage. Wieviel Spielraum habe ich und wieviel Spielraum bin ich in der Lage, mir zu schaffen (erhalten). Raum ist dabei gegenüber dem Spiel die einfacher zu verwirklichende Aufgabe.

Sich im Übermaß um den Erhalt eigener Jugendlichkeit zu bemühen (so vergeblich das auch ist), steht dem reifen Alter im Weg.

Eine Herkulesaufgabe, einen Mensch zu achten, der keine Achtung verdient. Aber ist es meine Sache, darüber zu befinden, wer Achtung verdient und wer nicht (Gebot der Nächstenliebe!?)? Andererseits: Kann ich mich dieser Frage überhaupt entziehen?

Die grundlegende Erkenntnis ist, dass es sie nicht gibt (auch wenn ich mir manchmal wünschen würde, dass diese Erkenntnis trügt).

Alles nur Stückwerk, nichts Herausragendes, sagte er sich, und schätzte sich glücklich angesichts seiner Freude an maßgeblichen Details.

Kunst ist keine Arbeit, aber sie macht Arbeit.

Das Fremde verändert sich zu einem Bekannten durch wiederholende Wahrnehmung. Man sollte also mehrmals hinschauen, hinhören, etc.

Zum Jahresende hin werde ich immer schweigsam(er). Mir fehlen die Worte angesichts dessen, was ich im ablaufenden Jahr habe tun wollen, aber nicht getan habe. Die Liste des Versäumten wird von Jahr zu Jahr länger. Ich frage mich, wann ich sie abarbeiten soll. Im Rahmen der mir zur Verfügung stehenden Lebenszeit werde ich dazu nicht (mehr) kommen.

Angeblich soll man mit zunehmendem Alter geduldig(er) und verständnisvoll(er) werden. Da ich weder besonders geduldig bin noch besonders viel Verständnis für meine und die Schwächen anderer habe, kann ich so alt noch nicht sein.

Das normale Leben samt seiner Trophäen war für ihn nie erstrebenswert. Dass er es nach außen hin trotzdem führte, war nichts als Tarnung, eine geschickte Inszenierung alltäglicher Normalität, hinter der sich insgeheim seine subversive Existenz verbarg.

Ich kann bestätigen, dass ich mein Leben in die Hand genommen habe und das Leben mich (vermutlich letzteres mehr).

Herrschaft beruht darauf, dass es Menschen gibt, die sich beherrschen lassen (nebenbei ein ganz und gar unzeitgemäßes Phänomen).

Wie ein einigermaßen intelligenter Mensch auf die Idee kommen kann, zur Legitimation seiner politischen Herrschaft eine Mischung aus Zarentum und sowjetischem Kommunismus heranzuziehen, ist mir ein Rätsel. Eigentlich könnte mir das egal sein, wenn diese Mischung nicht so gefährlich wäre.

Das Leben ist Interpretationssache, auch wenn alle es vor Augen haben und (vorzugsweise im rechten Sinn) zu verstehen meinen.

Etwas, das von allein einleuchtet, ohne ein davor oder danach, ist vermutlich überweltlicher Natur (Kraft des Geistes?).

Je bedürftiger der Mensch, desto potenter ein möglicher Gott. Oder anders: Die Potenz eines möglichen Gottes wächst mit der Bedürftigkeit des Menschen.

Ich kann mich Menschen und ihren Angelegenheiten kaum entziehen. Deshalb bleibe ich ihnen eher fern.

Sofern seine Erfahrung eine (vorübergehende?) Bewusstseinsveränderung (-einschränkung) voraussetzt, kann man über (einen) Gott bewusstseinsgetrübt wenig bis nichts aussagen. Im Umkehrschluss heißt das, dass es sich im Fall gedanklich-logischer Aussagen über (einen) Gott eher nicht um (einen) Gott handeln kann.

Während sich ein wunderbarer Gedanke zu formen anschickt, meldet sich ein dringendes Bedürfnis. Ausgerechnet jetzt!

Was ist, ist schwer in Worte zu fassen, was nicht ist, noch schwerer.

Wer etwas schaffen will, muss sich hinwegsetzen (über alles Mögliche). Aber wie vieles im Leben ist auch das nicht absolut zu verstehen.

Zwängen den Kampf ansagen, vor allem den eigenen.

Ich bin nicht gegen einen Sozialstaat, ich bin gegen einen allgemeinen Versorgungsstaat.

Wenn ich künstlerisch tätig bin, denke ich weder an Adressaten noch verfolge ich eine spezielle Strategie der Erfolgsgenerierung. Ich freue mich übers Gelingen, das heißt, dass ich mich über das Glück des Zufalls freue.

Ein Vielfaches mehr fließt in künstlerische Ausdrucksformen als man hinterher (wenn die passende Form gefunden ist) als Außenstehender wahrnehmen kann. Der Kunstlaie macht sich davon keinen Begriff.

Man müsste doch etwas tun! Meist bleibt es beim Konjunktiv. Das ist hinderlich und fortschrittsfern, aber ziemlich menschlich.

Gedanklich reiche ich weit, kann an allem weidlich Kritik üben. Erfahrungsmäßig aber hinke ich hinterher. Ein irritierender Zusammenhang, kaum erträglich. Wo doch die Probleme mehr oder weniger offen zu Tage liegen und durchaus Kritik vertrügen (auch das ziemlich menschlich).

Wer glaubt, Kunst (Kultur allgemein) sei ein ausschließlich erfreulicher Zeitvertreib, irrt gewaltig, wer glaubt, sie sei immer und überall ernst zu nehmen, auch.

Für den geistig Strebsamen ist (notwendige) Entspannung immer banal, darum schwer zu realisieren.

Der wahrlich zivilisierte Mensch wertet jegliche Art der Naturferne (samt ihrer zerstörenden Auswirkungen) als Angriff auf seine zivilisierte Integrität. Gleichwohl bleiben auch ihm kompromittierende Erfahrungen nicht erspart.

In einer kaum zu entziffernden Notiz, die sich unter einem Haufen Schmierblätter auf seinem Schreibtisch fand, konnte man nachlesen, er wäre zeitlebens einer Fata Morgana nachgejagt, der Annahme, er hätte mit seinem Werk der zeitgenössischen Kunst etwas von Wert beigefügt. Man fand für diese Notiz kein Datum, vermutete aber auf Grund der krakeligen, fast unlesbaren Schrift, dass es sich um einen späten bis sehr späten Eintrag (um eine Erkenntnis des Alters gar?) handelte.

Weise ist, sich auch übermorgen noch über ein geschmackvolles Erlebnis freuen zu können. Man sieht sich in der Pflicht, etwas für den (guten) Geschmack zu tun. Das kann auch vorübergehende Enthaltsamkeit mit sich bringen.

Gerade weil er es besser weiß, scheint sich der geistig Regsame der banalen Trägheit allgemeiner Verhältnisse gegenüber in Schweigen zu hüllen. Manchmal wäre ein Machtwort angebracht. Aber ist es damit getan?

Was man in seiner hemmenden Wirkung leicht übersieht, ist die einschläfernde Behäbigkeit mancher (allzu vieler!?) Zeitgenossen.

Die zunehmende Dominanz der Wohlstandsverwahrlosung lässt eine Gesellschaft verarmen.

Bei aller Verdeutlichung erscheinen statistische Verhältnisse (obwohl mathematisch gültig) unter dem Blickwinkel des Lebensbezugs als Missverhältnisse. Sie zementieren eine scheinbare (Zahlen)Wahrheit, die für einen persönlich völlig belanglos sein kann (zum Beispiel, dass man kürzer oder länger lebt wie der Durchschnitt der Bevölkerung).

Die scheinbare Folgerichtigkeit von Ereignissen täuscht über ihren zufälligen Charakter hinweg. Wir leben mehr im Plansoll als uns lieb sein dürfte.

Gäbe es nicht diejenigen, die aus allem und jedem (verdeckt oder offen) ausschließlich ihren eigenen Vorteil herausschlagen!

Zuviel Staat schädigt eine Gesellschaft, zu wenig Staat auch. Wie immer im Leben: eine Sache der Abwägung.