Sep 2025

Wer sich nicht anpasst (fügt), muss mit der Rolle des Außenseiters leben. Oder er passt sich scheinbar an und lebt diese Rolle insgeheim, in den schweigsamen wie beredten Gefilden seines Inneren.

Fehlendes Zutrauen in die Möglichkeit eigenen künstlerischen Ausdrucks hemmt den künstlerischen Erfolg, der nicht zu verwechseln ist mit äußerem Erfolg, ihm sogar erfolgreich im Weg stehen kann.

Wäre ich gottesgläubig, würde ich das Absurde meiner Existenz und der Welt als launigen Gottesbeweis auffassen (interpretieren). So bin ich nur gläubig und lebe im Vertrauen auf Nichts (was auch absurd ist).

Schauspielerei ist eine hilfreiche Verhaltensweise. Auf die Frage, wie es einem geht, nicht wahrheitsgemäß zu antworten, ist nicht per se verwerflich (und auch nicht immer angebracht). Wahrheit ist auch adressatabhängig.

Ich sitze im Dunklen und schaue einer letzten Flamme beim langsamen Verlöschen zu. Einmal mehr weiß ich, dass es jetzt Zeit ist.

Gegen Aristokratie habe ich nichts Grundsätzliches einzuwenden. Im Gegenteil. In gewisser Weise gehöre ich ihr an. Nicht aus Gründen des Standes oder/und materiellen Vermögens, mehr aus Gründen ideeller Gesinnung. Damit keine Zweifel aufkommen: Ich halte Demokratie (trotz ihrer Schwächen) für die beste aller Staatsformen (etwas mehr Zug zu professioneller Verantwortung wäre hilfreich).

Wer mit Siebzig noch an die große Liebe glaubt, dem ist nicht zu helfen oder er ist ein Heiliger.

Weniger, aber qualitativ einwandfreie Brötchen backen! Es hilft ein Blick in die Backstuben der Vergangenheit.

Fortschritt als illusionäre Optimierung eines (unerreichbaren) Ziels.

Nicht nur materiell, auch spirituell hängt alles (wenn auch nicht zur Gänze) von mir selbst ab.

Vielleicht die letzte Etappe auf meinem künstlerischen Weg, mich mit einer Ausdrucksform zu beschäftigen, die materiell unverfänglich ist.

Bis zu einem gewissen Grad ist Zweifel interessanter als Erkenntnis.

Für meine Reserviertheit einem unangenehmen Mensch gegenüber muss ich mich weder schämen noch rechtfertigen.

Die Lebensart heute unterscheidet sich im allgemeinen nicht wesentlich von derjenigen früherer Menschen (auch sehr viel früherer), im speziellen allerdings erheblich. Vor allem benutzt man anderes Gerät.

In jede Gesellschaftsordnung mischt sich irgendwann das Gift der Macht und beginnt die gesellschaftlichen Verhältnisse zu destabilisieren. Das markiert die Stunde der Ideologen, die agitatorisch geschickt den einfach gestrickten Mensch in ihrem Sinne manipulieren, ohne dass er das bemerkt oder bemerken will.

Eine Politik, die den Machtfaktor außer Acht lässt, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es handelt sich um eine unumgängliche Notwendigkeit.

In einer Demokratie sind Mehrheitsverhältnisse Machtverhältnisse, die turnusmäßig neu verhandelt werden. In einer Diktatur scheinen beide Verhältnisse auf Dauer geklärt zu sein, zumindest so lang, bis sie untergeht (und irgendwann geht sie unter).

Seit dem Sündenfall wurde der Apfel einer radikalen Qualitätskontrolle und -entwicklung unterzogen. Das Resultat? Eine himmlische Frucht, die ihresgleichen sucht. Nur nebenbei. Man stelle sich den Sündenfall mit einer Banane oder einer Stachelbeere vor.

Für die Mehrheit im Universum existiert die Mehrheit im Universum nur rückblickend (in der Vergangenheit).

Es gibt Verhältnisse, die man nicht methodisch optimieren kann, zum Beispiel künstlerische.

Durch die Brille Gottes betrachtet, bekommt alles Menschlich-Weltliche ein anderes Erscheinungsbild. Die Frage ist nur, bei welchem Optiker man diese Brille erstehen kann und zu welchem Preis.

Man nimmt sich, was man kriegen kann und bekommt selten das, was man verdient.

Gleichheit ist ein hohes Gut, das es nicht gibt, Freiheit ein hohes Gut, das nur ansatzweise zu haben ist und Brüderlichkeit ein hohes Gut, das - was seine Verwirklichung anbetrifft - auf jeder und jedes Hand liegt.

Das Leben ist sinnlos. Es hat so etwas wie Sinn nicht nötig. Es ist wie es ist, mit Sinn oder ohne.

Ich betreibe Gedankenfischerei. Ich bezwecke damit nichts Bestimmtes, aber das mit existenziellem Formbewusstsein. Was existenzielles Formbewusstsein ist, weiß ich nicht so recht. Aber das Wort gefällt mir.

Mein Bewusstsein stützt sich nicht unerheblich auf Zonen mangelnder Eindeutigkeit. Dort findet sich Unaussprechbares, das ich zur Sprache zu bringen versuche. Im Wesentlichen eine künstlerische Vorgehensweise ohne besondere Merkmale.

Vergiss nie die Menschen, die weniger bevorzugt leben als du, selbst wenn sie dir zuweilen gehörig auf den Wecker gehen.

Im Bewusstsein des Ewigen (eigene) Endlichkeit verwirklichen.

Frühmorgens gleicht mein Zeitgefühl einem makellosen Gewand. Abends ist es abgetragen, ein Fall für die nächtliche Reinigung.

Das Wertvolle ist (weitgehend oder eng führend) eine Entscheidung der Persönlichkeit.

Berufene machen ungefähr das Gleiche, Rufe vernehmbar machen (oder besser: während des Vernehmbarmachens erkennen, dass es sich um Rufe handelt).

Einschränkender als versäumte ist vertane, einschränkender als vertane, bis ins letzte verplante Zeit. Ihr mangelt Spielraum und dem sich in ihr bewegenden Mensch zeitweises Freisein.

Will ich etwas Neues schaffen, versuche ich zu vergessen, dass ich etwas Neues schaffen will.

Sich zu enthalten, bevor einem etwas vorenthalten wird, ist eine aus Mangel geborene Tugend.

Man darf all denen dankbar sein, die sich im www. auf korrekte Art und Weise um Aufklärung und Anregung bemühen. Im allgemeinen Geschwätz und desinformativen Geschwurbel gehen sie allzu leicht unter.

Künstlerisch bin ich mir näher, immer.

Auch in einem sogenannten Gottesstaat werden Fernsehserien produziert und ausgestrahlt. Gott ist demnach kein Garant für ein geistvolles Leben (womit nicht behauptet sein soll, jede Fernsehserie sei geistlos).

Jeder Mensch ist Schöpfer und Geschöpf des Lebens, das er führt. Ob ausschließlich sei dahingestellt.

Leben kommt zuallererst materiell zum Ausdruck, steht aber in einem bewegten und bewegenden Verhältnis zu einem geistigen Entdeckungsraum.

Ich versuche, mir die Leidenschaft zu erhalten, doch diese Intention wird zunehmend zu einer (mitunter anstrengenden) Willenssache.

Wenn man sich rechtfertigen muss, weil man klar denken kann.

Ich sehe wenig Chancen auf Frieden, solange man nicht mit sich selbst Frieden schließt, das heißt, alles Zwingende loslässt.

Für alles und jedes existiert eine Gegenposition. Nur ich selbst bin mir gegenüber nichts anderes als ich selbst.

Schwäche. Innehalten. Neue Kräfte sammeln. Nicht aufgeben.

Opportunismus nivelliert den Widerspruchsgeist auf ein Mittelmaß, so er ihn nicht gänzlich zum Schweigen bringt. Außerdem gibt er dem Leben nicht das, was es verdient.

Wir leben in der scheinbaren Gewissheit einer (lebensmäßig hilfreichen) Kontinuität, die von jetzt auf gleich in ein Ende umschlagen kann. Dieser Befund erschreckt. Wir wollen ihn eigentlich nicht wahrhaben.

Spießertum lähmt den Fortschritt, Bürgerlichkeit stabilisiert ihn.

Bin in meinem Leben an einem Punkt angelangt (und gehe fälschlicher Weise davon aus, dass andere auch an diesem Punkt anlangen), an dem mir inneres Reisen wichtiger ist als äußeres.

Man lebt immer drüben. Die Frage ist, ob man das erkennt und welche Schlüsse man daraus zieht.

Ich setze mich vergeblich gegen den Verschleiß der Zeit zur Wehr. Wieviel Zeit mir dafür bleibt, weiß ich nicht.

Manchmal schenkt mir ein Autor eine gewisse Freiheit. Manchmal auch nimmt er sie mir. Wohldosiert schätze ich beides.

Das Überwältigende ist ein ambivalenter Gradmesser für Qualität (zum Beispiel eines künstlerischen Ausdrucks).

Zur Stille im Haus gesellt sich das vorüberziehende Gedröhn eines Flugobjekts. Am Fenster perlen die Hinterlassenschaften des nächtlichen Regens. Ich schwimme im Morgen wie in einem belebenden Gewässer und wiege mich im Wellengang der Gedanken. Woher, wohin? Einerlei. Hauptsache, dass ...

Gewalt ist zu akzeptieren nur als Naturgewalt, wobei man genau genommen nicht von Akzeptanz sprechen kann, da sie (oft schlagartig) überkommt und im Fall der Beherrschung durch den Mensch ihren Schrecken verliert.

Hinter der Bühne, an unzugänglicher Stelle, also im Verborgenen, steht der, der das Stück, das gespielt wird, entworfen hat und laufend weiter entwirft. Dieser jemand lässt die Akteure gewähren und andere sich um die Regie kümmern. Ob in seinem Sinne sei dahingestellt. Ein Gottesbild?!

Von mir wird nichts übrig bleiben. Die Frage ist nur was.

Grenzenlose Freiheit ist ein Ideal pathologischer Naturen.

Ich lerne, mich beim Üben über kleine Fortschritte zu freuen. Irgendwann erwächst aus ihnen der große Fortschritt. Handelt es sich hier um unangemessene Fortschrittsgläubigkeit?

Das Leben verspricht mehr als es zu halten vermag. Was für ein Glück, wenn es mehr hält als es verspricht.

Wichtige Entscheidungen sind immer wieder zu treffen weder in die eine noch in die andere Richtung.

Eine andere Weltordnung? Welch' ein Unsinn. Die Welt ist in Ordnung, wenn man sie nur ließe.

Wir sollten nie vergessen, dass wir Menschen sind, und wir sollten nicht übersehen, wie unmenschlich wir sein können.

Die Aussicht auf ein Leben in Seligkeit ist nicht die schlechteste, aussichtsreicher jedenfalls als komplett zu verlöschen.

Erkennen heißt, Verantwortung zu übernehmen (im ganz persönlichen Sinn).

Überzeugungen sind überflüssig, manchmal schädlich, Zeugenschaft ist essentiell.

Übermorgen ist auch wieder ein Tag, um genau das nicht zu tun, was längst hätte getan werden sollen.

Auf Grund seiner Erinnerungsfähigkeit ist der Mensch in der Lage, Zeit zu bemessen. Das Bewusstsein des Erinnerns ist dabei nicht dasselbe wie das des Erinnerten (allenfalls das gleiche). Je weiter zurück, desto größer die bewusstseinsmäßige Kluft.

Dass Frauen den Wahnsinn des professionellen (Männer)Fußballs zu erreichen suchen, ist mir ein Rätsel. Andererseits, warum nicht? Gleiches Recht für alle.

Für Kunst braucht es ein Werk und die entsprechende Performance. Während das Werk auch ohne Performance auskommt, ist Performance ohne Werk undenkbar (es sei denn, sie ist selbst das Werk).

Die immer wieder entscheidende Frage: Was kommt ausgedacht daher, was hat sich ergeben?

Eine für ihn schwerwiegende (Lebens)Erkenntnis ist, dass er in Sachen Realisierung dem Ideal hinterher hinkt. Bisweilen treibt ihn die Frage um, warum er es nicht bei der bloßen Idee belässt. Aber dann drängt sich ihm die Frage auf, ob es so etwas wie eine Idee dann noch gäbe.

Stelle ich mir mein Ende endgültiger vor als es vielleicht ist?

Ästhetische Unschärfe ist die Rettung vor der dokumentarischen Wucht des Daseins.

Man kann von Glück sagen, dass nicht jede (vermeintliche) Erkenntnis das eigene Handeln bestimmt. So bleibt ein gewisser Handlungsspielraum erhalten und man selbst vor einem Automatendasein bewahrt.

Auch das gehört zum Leben, dass die blanke Verwirklichung des (vermeintlich) Richtigen völlig schräg sein kann.