Abendveranstaltung. Soiree wäre zu viel gesagt. Eingangs herzliches Händeschütteln. Man wünscht alles Gute (natürlich von Herzen). Allseitiges Grüßen und Gegrüßtwerden. Mehrheitlich kennt man sich. Im Vorübergehen bekommt man Wein angeboten, roten und weißen, in üppigen, aber spärlich gefüllten Gläsern. Der Wein schmeckt nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Viel Gerede, Gedränge und Geschiebe. Vielleicht hat man nicht mit so vielen Gästen gerechnet. An Attraktionen sind aufgeboten ein kulinarische Miniportionen servierender Caterer (man erkennt sofort, dass sich die Gäste nicht satt essen sollen), eine Spirituosenverkostung, ob mit oder ohne Verkauf, lässt sich nicht ausmachen, und ein Saxophonist, der mittels Playback professionell den unauffälligen, musikalischen Hintergrund kreiert. Man kann den Menschen ansehen, wie froh sie sind, einander zu kennen und miteinander reden zu können. Nichts Unangenehmeres als bei einer solchen Veranstaltung kontaktlos zu bleiben. Als Einzelner unbeteiligt herumzustehen und damit zu signalisieren, dass man niemand kennt und von niemand gekannt wird, ist hier fehl am Platz.

Welche Anteile von dir bringst du berechtigter wie unberechtigter Weise nicht zur Entfaltung und warum?

Veränderungstendenzen sind Lebensaspekte, die in die richtige wie falsche Richtung weisen können. Sie sind nicht per se falsch oder richtig, nur weil sie mit Veränderung einhergehen.

Der Zweifel ist eigentlich ein gesundes Entscheidungskorrektiv, an dem man durchaus zweifeln (und manchmal auch verzweifeln) kann.

RSK. Auch diese Anstalt - wie so viele andere - besitzt eine Anstaltsordnung. Sie hängt in jedem Zimmer aus. Man sollte sie möglichst nicht übertreten, da sonst Sanktionen drohen (man spricht hier nicht von Strafe). Kein Dessert und/oder Kuchen zum Beispiel, Ausgangssperre, Kürzung oder Streichung der Zigarettenration (man hat Anspruch auf mindestens und höchstens drei Zigaretten am Tag, egal, ob man sie raucht oder nicht; die Ration ist nicht übertragbar). Bei schweren Verstößen kann man rausfliegen. Ratsam ist das nicht. Man hätte draußen kaum Überlebenschancen. Umsonst ist man ja nicht in der Anstalt gelandet. Hätte man es geschafft, draußen, wäre man jetzt nicht hier.

Ich will mich noch immer beeindrucken (vermutlich auch andere).

Wenn man ist, wie man ist, und vor allem, wenn man bleibt, wie man ist, wird man immer einen Teil seiner Umgebung enttäuschen. Vermutlich kann man auf diesen Teil verzichten.

Ich habe es geschafft weitgehend unerkannt zu bleiben. Da kann ich mich jetzt nicht beschweren, dass mich niemand kennt.