Das Bestreben, einer künstlerischen Schöpfung herausragende Bedeutung zuzuschreiben, halte ich für etwas sehr persönliches, da es immer von Personen unterhalten wird. In diesem Zusammenhang in jedem Fall von der Objektivierung des persönlichem Geschmacks zu reden, scheint mir aber nicht korrekt. Auch ein Kunstwerk unterliegt Qualitätskriterien.

Der stattliche, nicht mehr ganz so junge Bademeister, mit dem ich in Kontakt komme (er sitzt auf einem bequemen Plastikstuhl am Beckenrand und bietet mir auch einen an), erzählt mir, scheinbar erfreut über die Abwechslung, von seinen Urlaubsaktivitäten (er ist spürbar zufrieden mit sich und der Welt). Auch seine Fitness bleibt nicht unerwähnt, auch wenn sich ob ihrer altersvorsorglichen Potenz leise Zweifel einschleichen, als er auf einen ausgesprochen sportlichen Badegast zu sprechen kommt, der eines nachts sechsundsechzigjährig verstarb. Das Herz sei ihm stehen geblieben, sagt er und sein irritierter Blick verrät Unglauben: wie kann ein durchtrainierter Mensch, wie dieser Badegast es war, einfach so sterben? Ja, pflichte ich bei, mit sechsundsechzig Jahren zu sterben, liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Dass der Tod nun mal plötzlich eintreten kann, sage ich nicht, auch nicht, dass er, zumal der eigene, immer ein bevorstehendes, zu jeder Zeit mögliches und darum unfassbares Ereignis ist.

Bücher mit über vierhundert Seiten müssen unter Beweis stellen, dass sie für über vierhundert Seiten Lesestoff mit sich führen.

Auch unter Leuten fühle ich mich allein.

Ich weiß vom Vater wenig bis nichts, von der Mutter dagegen viel, wenn auch nicht alles. Dass mein Vater mich zeugte, meine Mutter mich austrug und zur Welt brachte, Tatsache. Mit zunehmenden Alter gerinnt mir diese Feststellung zu einer mich nachdenklich stimmenden Merkwürdigkeit. Wie man ins Leben kommt und wie hinaus, ist so merkwürdig nicht. Das Warum ist viel merkwürdiger.