Ich frage mich, was aus meiner Vergangenheit relevant sein könnte für jemand, der erst im Begriff steht, sich eine Vergangenheit zu schaffen.

Die Realisierung eines Kunstwerks ähnelt der eruptiv-beseligenden Erfüllung geschlechtlicher Vereinigung. Ein Höhepunkt, von dem aus man hinabsinkt (-fällt) in einen Zustand der Kräfteerschlaffung, der Entmachtung eigenen Willens und Wollens, gar depressiver Verstimmung. So gesehen spiegelt der künstlerische Prozess durchaus etwas Erotisches.

Kunst gehört auf den Boden ihrer Tatsachen.

Früher (viel früher) ging Kunst aus Gott (und auf ihn zentriert) hervor, ganz handgreiflich und (tod)ernst gemeint. Dann wurde dieses Geschehen nach und nach artifiziell und verlor in reiner Darstellungssucht ihren konstituierenden Gegenstand (Gott) aus den Augen. Heute fußt Kunst auf nichts (Besonderem). Es ist, als entspränge sie einem zeit-räumlichen Vakuum, das doch auch irgendwie ein Kontinuum ist.

Was Literatur darf oder nicht darf, ist Teil der übergeordneten Frage, was Kunst darf oder nicht darf. Viel Spaß bei der Beantwortung dieser (notwendigen wie überflüssigen) Frage.

Man ist so einzigartig nicht, aber doch einzigartiger als angenommen. Sollte diese Erkenntnis nicht mehr Aufmerksamkeit verdienen?

Sich selbst ein Geschenk sein, auch adressiert durch andere.