Der Mensch ist ein Expressionist (manchmal wider Willen). Nicht im Sinn der bekannten Kunstauffassung, sondern in der Weise sichtbar zu sein, solange er lebt, mehr oder weniger bewusst, auf die ein oder andere Art. Dieser existenzielle Expressionismus ist nicht allein den Künstlern vorbehalten, auch wenn sie ihm aus intern-professionellen Gründen näher stehen. Auch ein wenig spektakuläres Leben bringt sich zum Ausdruck.

Das menschliche Ausdrucksverlangen steht in einem nicht immer entspannten Verhältnis zum Ausdrucksvermögen. Zwischen "mehr zu verlangen als zu vermögen" und "mehr zu vermögen als zu verlangen" hat der Mensch sein individuelles Maß zu suchen und herzustellen. Sein Wollen und sein Tun kreisen dabei um und bemessen sich an einem (möglichst ihm entsprechenden) Inhalt, der seinem Leben Sinn verleiht (selbst wenn ihm nach einem Sinn überhaupt nicht der Sinn steht).

Allzu viele Richtungswechsel gestattet ein Leben nicht (man kann sich nicht ständig neu erfinden). Kein Richtungswechsel tut ihm nicht gut. Zum Glück zwingen manchmal die Verhältnisse, entweder anzuhalten oder sich in die ein oder andere Richtung zu bewegen.