Heimweh-Gefühle? Woran sollten sie sich festmachen? Heimat im engeren Sinn, dieses bedingungslose Gefühl des Verwurzeltseins, kenne ich ja nicht. Meine Erinnerungen an vielfältige Örtlichkeiten (im Grunde genommen sind es gar nicht so viele) haben mit Heimat nichts zu tun. Überhaupt ist mir Heimat suspekt. Sie ist zehn Jahre vor meinem Erscheinen untergegangen, selbstverschuldet und mit Recht. Ich suchte und suche mir Häuslichkeiten und immer anderswo. Zuhause, vorgefunden wie geschaffen, behaust, im menschlichen Sinn, nicht im göttlichen.

Das Prinzip des Zufalls ist ohne jegliche Emotion, fallweise allerdings, je nach Fall, grausam, freudvoll, segensreich, ungerecht, bedauerlich, belastend, Glück bringend, bereichernd, zweifelhaft, zum Lachen und zum Weinen, irgendwie absurd und letzten Endes so gut wie immer tödlich.

Stehen Ideologien (welche auch immer) über allem, leidet das Leben (selbst derjenigen, die im Rahmen des jeweiligen ideologischen Zusammenhangs profitieren).

Manchmal fühle ich mich wie ein Schwamm. Ich sauge auf und drücke mich aus. Vielleicht eine etwas abseitige Metapher, im Kern aber recht anschaulich.

Kunstversessen bin ich nicht, eher expressionssüchtig.