Lebenserfahrung geht hervor aus dem Nachdenken über das Leben, gepaart mit der erlebten Einsicht in seine Vielschichtigkeit.

Sollten nicht gerade Dinge und Situationen des täglichen Bedarfs (gerade wegen ihres wiederholenden Charakters) besondere ästhetische Wertschätzung verdienen?

Zunächst tat er alles, um sich aus dem Dunstkreis seines Elternhauses heraus zu entwickeln (Hauptsache fort!). Als ihm das - eigener Ansicht nach - gelungen war, musste er in fortgeschrittenerem Alter erkennen, dass seine Verbindung zur Ursprungsfamilie keineswegs gekappt war. Er war ihr fern und doch nah zugleich. Es lag auf der Hand, dass Ferne und Nähe irgendwie miteinander zu tun hatten. Dieses Irgendwie zu erkunden, blieb seinen späten Jahren vorbehalten.

"Make Germany great again", eine für mich unhaltbare (ja fast katastrophale) Äußerung, nicht zu denken und nicht zu verlauten. Statt dessen scheint mir Bescheidenheit eingedenk eigener Fähigkeiten eine angemessene Haltung im Miteinander der Staaten zu sein. Wobei: "Make Europe great again" wäre aktuell schon ein lohnenswertes Projekt.

Das Wort führen zu können, ohne es führen zu müssen.

Auf dem Weg der Erkenntnis bewegt sich der Mensch unaufhörlich voran. Dem letztendlichen Ziel kommt er dabei nicht näher, obwohl es sich hierbei eingestandener oder uneingestandener Weise um den eigentlichen Antrieb seines Erkenntnisstrebens handelt.

Erziehung ist im besten Fall Anleitung zur Selbsterziehung.

Dass mein Seelenleben (sowohl Seele wie Leben sind unscharfe Begriffe für unscharfe Sachverhalte) sich (aus naturwissenschaftlichem Blickwinkel) elektrischen (elektronischen?) Prozessen verdankt, stellt eine ästhetische Verarmung dar (selbst wenn sie richtig ist).

Zivilisation heißt: sich in mehr oder weniger gelingender Weise von Natur zu distanzieren, ohne die eigene Natur dabei aus den Augen zu verlieren.

Ich leide nicht (mehr) unter Stimmungsschwankungen, aber ich habe sie. Darunter eine, die zwar Stimmung ist, aber nicht schwankt. Sie befällt mich, wenn ich nichts Rechtes zu tun habe, eine Leere, die mich handlungsunfähig macht. Zum Glück hält sie nicht lang an. Irgendetwas gibt es immer, mit dem ich mich beschäftigen kann (zum Beispiel mit ...). Dann bin ich wieder der Alte (oder der Neue!?).

Der Gemeinplatz, ein Ort, an dem jede/r meint, mitreden zu können (heute vorzugsweise das Internet).

Für eine Stechmücke bin ich vermutlich (das Wort vermutlich steht hier deshalb, weil ich das Innenleben einer Stechmücke nicht kenne) nichts anderes als ein Nahrungsmittel.

Ich bejahe Vielfalt als Garant einer gesunden Weiterentwicklung. Manchmal aber übersteigt sie mein Fassungsvermögen.

Die Angst des Menschen vor dem Tod lässt sich an seinem fast missionarischen Eifer, Laster zu bekämpfen, ablesen. Heute steht im Zentrum dieses Eifers nicht mehr Gott, bzw. ein gottgefälliges Leben, sondern (eine fraglos zu begrüßende) Gesundheit, bzw. ein ihr verpflichtetes Leben. Und wie die Definition Gottes, fällt auch die Definition dessen, was gesund ist, dem Mensch schwer.

Weder sich abfinden noch sich ständig neu erfinden.

Überforderungen sind das Resultat überzogener Forderungen.

Dass die Welt so ist wie sie ist, stellt dem Mensch einerseits ein Armutszeugnis, andererseits ein"summa cum laude" aus.

Vollständige Fantasielosigkeit gibt es nicht. Aber Fantasie kann träge sein (und rege natürlich auch, was mit Fantastik nichts zu tun hat).

Ich erfinde mich gerade neu. Das kann dauern.

Der moderne Mensch zwischen Selbstzufriedenheit und Selbstoptimierung. Dazwischen scheint es nichts zu geben.

Auch die politisch-gesellschaftliche Unabhängigkeit (Freiheit) hat ihren Preis. Sich ihr zuliebe hegemonialen Ansprüchen erfolgreich zu widersetzen, bedarf (zumindest) finanzieller Anstrengung, im Endeffekt sogar der Bereitschaft, mit dem eigenen Leben einzustehen. Ein unbequemer Gedanke im Rahmen wohl situierter Verhältnisse. Aber müssten nicht gerade sie widerstandsfähig und verteidigungswürdig sein (aus reinem Eigennutz)?

Der moderne Mensch externalisiert sein Innenleben. Zurück bleibt ein Vakuum.

Ich nehme um mich herum nichts wahr, das einer Erzählung gleicht. Statt dessen erlebe ich Situationen. Erzählungen gibt es nur in Büchern oder in filmgebenden Medien. Sie werden gemacht, wohingegen man Situationen, ständig wechselnden, ausgesetzt ist.

Wo hört Materie auf und wo beginnt Geist (und umgekehrt)? Ein fließender Übergang, dem der Mensch mit hoch verfeinertem Instrumentarium und ebenso hoch verfeinertem Nachdenken (das manchmal in gedankliche Spekulation übergeht) immer näher kommt.

Anpassung an bestehende Verhältnisse ist nicht immer die beste Wahl, sichert aber zumeist das Überleben. Aber mit welchen Gefühlen ist dieser Anpassungsprozess verbunden!?

Zynisch sein, kann Spaß machen, führt aber zu nichts als dem trügerischen Glanz persönlich-intellektueller Raffinesse.

Erkenntnis ist sprunghaft, weniger kumulativ. Ihr gehen aber durchaus kumulative Vorgänge der Erkenntnisgewinnung voraus.

Reichtum verdient keine besondere Beachtung, Armut dagegen schon.

Sozialismus als gescheiterte und scheiternde Form unzulässiger Verallgemeinerung.

Ob man Stille (noch) aushält? - Gute Frage ...

Oberflächlichkeit bewahrt davor, der (möglicherweise empfundenen) Sinnlosigkeit des Daseins zu erliegen, Oberflächlichkeit oder eine speziell menschliche Form der Naturtreue (oder Naturernsthaftigkeit).

Ich befriedige nicht nur die Bedürfnisse meines Körpers, auch mein Geist (das an und in mir unkörperlich Existierende!?) hat Bedürfnisse, die gestillt werden möchten. Ich bin also in umfassendem Sinn Bedürfnisstiller und Bedürftiger in einem, in eigener Sache und das lebenslang.

Es mag verschiedene Beziehungen geben, aber es gibt nur eine Form des Bezogenseins.

Dass man als Mann liebenswert sein kann, ist mir ein Rätsel (meine Mutter hat da ganze Arbeit geleistet, vermutlich).

Ich sehne mich nach Erfolg und bin andererseits froh, dass ich keinen habe.

Wie oft verliebt man sich, bis man erkennt, dass Liebe nicht dort zu finden ist, wo man sie sucht.

Aus allem kann man lernen, auch (oder vor allem?) aus dem, was man ablehnt.

Je älter ich werde, desto mehr scheint die Diskrepanz zwischen dem, was ich tue, und dem, was ich erreiche, zuzunehmen. Irgendwann werde ich nichts mehr tun. Ich werde klammheimlich den Höhepunkt eigener Unfähigkeit überschreiten.

Alles, was mir möglich ist in der inneren Zone meiner selbst, ist Spiel der Gedanken (Empfindungen inbegriffen). Ich kann es dabei bewenden lassen. Ich kann aber auch (zumindest der Möglichkeit nach) mit Esprit ein Gedankengebäude gleichsam architektonischer Gültigkeit errichten. Sofern ich damit keine Allgemeingültigkeit beanspruche, ist dagegen nichts einzuwenden.

Übermorgen werde ich auch nichts anderes sein als ein Mensch von vorgestern.

Hinter jeder Existenz lauert der Schatten von Krankheit und Verfall. An ihm habe ich Teil, an ihm wirke ich mit.