Denken verpflichtet, aber diese Verpflichtung verpflichtet zu nichts und selbst bei gutem Willen wird man ihr nicht gerecht.

Die größte Gefahr für seine eigene körperliche wie geistige Unversehrtheit und damit für die von ihm für sich selbst eingeforderte Würde ist der Mensch.

Jeder Bürgerprotest kann ideologisch missbraucht werden. Das spricht nicht gegen ihn, sondern gegen jegliche Form von Ideologisierung.

Wer dem Alleinsein nicht die Hand reichen kann, erstickt in den Armen der Geselligkeit.

Letzte Nacht war ich auf der Via Appia unterwegs. Am Rand der ansonsten menschenleeren Straße hatte jemand sein Auto geparkt. Nicht weit entfernt auf einem kleinen Hügel stand dieser jemand zwischen einigen Pinien und winkte mir zu. Dann rief er lauthals, er sei nicht Stiller, worauf ich wie aus der Pistole geschossen zurückrief, natürlich bist du nicht Stiller, du bist doch Max Frisch. Er lachte, kam den Hügel hinab und gab mir zu verstehen, ich solle zu ihm ins Auto steigen. Wir fuhren zu einer nahe gelegenen Taverne, wo er mich zu Brot und Wein einlud. Er bot mir auch von seinem Pfeifentabak an. Und während wir genüßlich unsere Pfeifen rauchten, unterhielten wir uns über Gott und die Welt. Zum Abschied klopfte er mir herzlich auf die Schulter und meinte, man müsse den Mensch dingfest machen, zumindest für eine Weile, um den Dingen (und damit ihm) Luft zu verschaffen.

Vielleicht ist der Homo consumens revolutionärer als gedacht (entweder durch weitreichenden Verzicht oder durch Maßlosigkeit).