Schöne Frauen sind gefährlich und in der Liebe selten ehrlich, reimt Teiresias. Sie können sich das nicht leisten, um ihrer Schönheit willen. Aha, sage ich skeptisch, da bist du ja auch der große Experte. Ja, durchaus, antwortet er fachmännisch, ich kenne ja die Folgen. Helena, zum Beispiel, eine wunderschöne Frau, schöner noch als Aphrodite, die Göttin der Liebe. Einfach unerreichbar. Und was haben sich für Männer um sie bemüht, wie besessen von ihr. Und dann führten sie ihretwegen sogar einen zehnjährigen Krieg, der vielen Menschen das Leben kostete und eine ganze Metropole vernichtete. Für Helena war das alles nur ein netter, selbstverliebter Zeitvertreib mit ihr im Mittelpunkt.

Ein elegant gekleideter, junger Mann, das Jackett lässig im Arm, bleibt vor einem Schaufenster stehen, zieht mit einer geschmeidigen Bewegung sein Jackett an, überprüft dann den Sitz seiner Krawatte und zupft das dreieckig in der Jackettbrusttasche steckende Tuch zurecht. Nach einem abschließenden, so selbstbewussten wie selbstverliebten Blick auf sein Erscheinungsbild betritt er das hinter dem Schaufenster befindliche Friseurgeschäft.

Eine weit verbreitete Einstellung zum Leben, vor allem dort, wo man sich das leisten kann: der Mensch soll auf gar keinen Fall sterben. Da diese Einstellung aber unhaltbar ist, lautet die leicht veränderte Devise: der Mensch soll möglichst lang nicht sterben müssen.

Lohnenswert (gern auch in künstlerischer Hinsicht), aber schwierig zu realisieren: alles Bemühen zu lassen, tun, als ob es keines Zugriffs bedarf, kurz und knapp: machen ohne zu machen.

Dramatisch ist die Aussicht auf den Tod, tragisch (zuweilen), wie er zustande kommt.

Er war immer ein guter Esser (und zum Glück ein guter ”Futterverwerter”). Man hatte ihm in jungen Jahren - vermutlich aus Ahnungslosigkeit - beigebracht, seelischen Hunger mit Essen und Trinken zu stillen. Butterstullen als Trostpflaster. Obwohl, das Brot war meist frisch und knusprig, die Butter dick darauf verteilt, vom Malzbier ganz zu schweigen.

Besteht nicht das Leben auch darin, herauszufinden, welches Maß an Übermaß man sich und seinem Körper zumuten kann?

Geduld ist eine Tugend derer, die mit sich selbst wenig bis gar keine Schwierigkeiten haben, also in sich ruhen.

Vergangenes lernt man im Spiegel der Moderne, Modernes im Spiegel des (möglicherweise weit) Zurückliegenden schätzen.

Manche Ansichten können nicht zur Deckung gebracht werden. Zum Beispiel die sich klar umrissen vom Horizont lösende, rötliche Sonnenscheibe heute Morgen mit dem Bild eines gigantischen, flüssig-glühenden, eruptiven Feuerballs im Zentrum unseres Planetensystems. Trotzdem ist beides wirklich, einmal in eigener Anschauung, einmal medial vermittelt.