Ein Spielplatz. Auf einer Bank zwei junge Frauen, stumm über ihr Smartphone gebeugt. Daneben ein Kinderwagen mit einem schlafenden Baby. Auf dem Klettergerüst gegenüber ein Kleinkind. Es blickt aus halber Höhe zögernd, als ob es nicht wüsste, ob es recht sei, zu den beiden Frauen hinüber und scheint sagen zu wollen: schaut mal her, wie weit ich schon hochkomme.

Für Alles im Leben gibt es einen schlauen Spruch, der schlauer ist, als das Leben selbst es sein kann, meint Teiresias beim Morgenkaffee.

Das Fernsehen wurde zum Massenphänomen, als ich ein kleiner Junge war. Ich gehöre zur Fernsehgeneration der ersten Stunde. Das sind die, die mit ”Lassie”, ”Fury” und Co. aufgewachsen sind, „Flipper“ nicht zu vergessen. Nach gut sechzig Jahren ist Fernsehen heute, allseits und ganztägig verfügbar, zu einer narkotisierenden Selbstverständlichkeit geworden, zumindest für den gut situierten Teil der Welt. Dabei drängt sich die Frage auf, für welche Operation diese Narkose benötigt wird.

Der Mensch ist nicht mehr, aber auch nicht weniger Teilnehmender an und in der Welt (die auch ganz gut ohne ihn auskommen könnte, aus heutiger Sicht vielleicht sogar besser), Teil ihres Daseins und ihres Vergehens.

Die Welt an sich ist ohne Fehl und Tadel. Nur der Mensch, in ihr und Teil von ihr, kann da nicht mithalten.

”Mein Gott wie mich diese belanglosen Wortkaskaden nerven”, sagt der mir gegenübersitzende und in ein vor ihm liegendes Heft kritzelnde Mann und deutet mit seinen Augen unmerklich zu den beiden Paaren am Nebentisch, die sich lauthals über ihre zurückliegenden Urlaubserlebnisse unterhalten, ”man könnte meinen, sie sprächen über das Wichtigste im Leben, dabei gibt es dafür überhaupt keine Worte.”

Die Welt ist eine eindrückliche, aber nur, solange man in ihr verweilt.

Die Krankheit zum Dasein. Auf den Beipackzetteln wird nichts verschwiegen. Heilmittel sind rar.

Moderne ist perspektivlos. Sie hat keine Perspektive und kennt keine Perspektive. Die Zeit, als sie eine hatte, ist längst vorbei.

Das Neue ist nur potentiell modern. Es muss seine Modernität immer unter Beweis stellen, was eine Angelegenheit der Zeit ist.