Ruhig ein wenig langsamer tun, sage ich mir. Nicht sofort auf und davon, sollte sich wider Erwarten Stille breit machen und laut werden. Aber die vielen, lohnenswerten Ziele?

Bist du erwartungslos, spielt Zeit keine Rolle. Jede ist grad recht wie die andere, sagt Teiresias.

Gestern hat er übrigens mal wieder gekocht. Tags zuvor der übliche, sehr kritische und darum etwas heikle Einkauf. Hammelfleisch beim Metzger. Auf dem Markt dann das Hin- und Hergelaufe, bis die richtigen Auberginen und Zucchini gefunden waren (er ist halt wählerisch). Aber, das muss ich zugeben, seine kulinarische Umsicht hat sich gelohnt. Abends dann stand ein randvoller, dampfender Römertopf auf dem Tisch (wobei ich Teiresias gegenüber nie von Römertopf spreche; Römer sind für ihn Barbaren). Darin ein vorzügliches, stark gewürztes Ragout. Rosmarin und Oregano aus dem Garten. Auch Brot hat er gebacken, das Fladenbrot seiner weit zurückliegenden Kindheit. Dazu servierte er einen ungewöhnlich wilden Wein, der den Gaumen beerig verwöhnte und gut mit der aromatischen Speise harmonierte. Insgeheim fragte ich mich, wo er den wohl her hatte. Aus meinem Vorrat jedenfalls nicht.

Aus menschlicher Sicht (gibt es eine andere?) kann Gott weder barmherzig, noch grausam sein. Diese Zuordnung von Eigenschaften würde ihn festschreiben, während doch gerade Unbestimmbarkeit sein Merkmal ist.

Dass Götter nicht zu erkennen sind, kann man so nicht sagen, hakt Teiresias ein. Bei uns badeten alle Götter im Licht der Erkenntnis und wir mit ihnen. Verborgen blieb da kaum etwas.