Albert Camus (in Tagebücher 1942 - 1951, Rowohlt Verlag, 1967, S. 145) zitiert Albert Wild: ”Das Gefühl der Angst ist unvereinbar mit dem Gefühl der Freiheit”, und ist zugleich untrennbar mit ihm verbunden, ergänze ich.

Wer sich fügt, billigt den Status Quo, wer sich widersetzt, hält ihn für unannehmbar. Die Beweggründe für beide Haltungen können nachvollziehbar sein, oder auch nicht. Was das je Richtige wäre, man hat es selbst zu bestimmen.

Mag sein, dass es Situationen gibt, in denen man aus Liebe etwas völlig Unverständliches, ja Absurdes, tut. Mag sein?, ganz sicher sogar.

Gern zählte er sich zu den Unwilligen, zu denjenigen, die sich nicht einfach fügen wollten. Stichhaltige Gründe spielten nicht einmal die große Rolle, eher das unbestimmte Gefühl, etwas sei nicht in Ordnung. Es konnte ja nicht richtig sein, wenn sich eine Mehrheit auf Einzelne stürzte. Da war grundsätzlich immer etwas faul. Der dümmliche Ausspruch, eine Mehrheit habe immer Recht, verursachte ihm Übelkeit.

Teiresias schmunzelt: ja, ja, im Nachhinein stellt sich oft heraus, dass die Mehrheit nicht Recht hat, aber die Mehrheit lernt nichts daraus. Das nächste Mal setzt sie sich wieder ins Unrecht, wissentlich oder unwissentlich.

”Ich liebe die Menschen, aber ich ertrage sie nicht”, sagte mir der König letzte Nacht im Traum. Ich entdeckte ihn unter der Brücke in einem Krankenhausbett (wie mir die merkwürdige Stimme neulich Nacht am Telefon prophezeite). Keinen Fluss überspannte diese Brücke, sondern eine mehrspurige, vielbefahrene Straße, und auf ihren Gleisen, über sie hin, ratterten Fernzüge, Nahverkehrs- und S-Bahnen. Auf der einen Seite ein gut besuchtes Stundenhotel, auf der anderen eine Imbissbude mit einigen düsteren Gestalten davor. Er war gar nicht so groß, wie man es von einem König erwarten würde. Auch nicht sonderlich Ehrfurcht einflößend. Obenauf balancierte er mit schwebender Leichtigkeit eine prächtige, übergroße Krone, die mehr auf seinem Kopf tanzte, als dass sie ihm aufsaß. Er thronte mitten in seinem strahlend weiß bezogenen Bett auf einem kleinen Polster, in eine kostbare Decke gewickelt. In der einen Hand hielt er eine Nierenschale mit einer angenehm duftenden Currywurst darin, in der anderen eine Bierdose. Er zwinkerte mir einladend zu: ”Na endlich, das wurde aber auch Zeit, dass du mal vorbeischaust.”

Der Moment, in dem ich nichts mehr wissen will, nichts von Nichts und gar nichts mehr, aber alles erfahren.

Einer Partei angehören, parteilich sein, Partei ergreifen? - Wofür würden sie sich entscheiden?