Die Augenblicke rieseln durch mich hindurch wie durch ein Sieb. Unmöglich sie festzuhalten. Und ich würde sie doch so gerne zu Quadern formen, um eine Heimstatt zu fügen. Herzlich willkommen im ’Haus des Augenblicks’ würde ich über den Eingang schreiben.

Flüchtig wie der Lufthauch eines kühlen Morgens, der sehnsüchtig und ein bißchen bang den ersten Sonnenstrahl erwartet, in dem er sich - als ob er nie gewesen wäre - auflöst. Meine Zeit.

In der Welt und ihr fern. Wie geht das zusammen?

Fantasie kennt keine Grenzen. Das weiß doch jeder. Aber Wissen allein genügt nicht.

Pathos als künstlerische Verdichtung der grundlegend menschlichen Not: zu allem berufen zu sein, aber nie gerufen zu werden.

Zum Beispiel kann ich mich entscheiden, ob ich heute malen will, oder zeichnen, oder Musik machen, oder irgend etwas anderes. Ich bin also ein freier Mensch. Das Einzige, was ich nicht kann: mich zu entscheiden, nicht zu entscheiden.

”Übrigens”, schaltet sich Teiresias ein, ”jeder Schritt, den du machst, ist eine Entscheidung, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht. Deshalb auch sollte man vor weitreichenden Entscheidungen immer einen Spaziergang machen.“

Schon im Moment der Geburt (und vielleicht vorher schon) ist man dem Tod überantwortet. Die Frage ist nur, wann genau er seiner Verantwortung nachkommt und von wo nach wo die Reise geht und ob überhaupt gereist wird.

Man stirbt vom Geistigen ins Physische und vom Physischen ins Geistige. Man wird geboren vom einen ins andere. Vermag diese Vorstellung irgendetwas an meinem Leben zu ändern, außer dass sie vielleicht etwas Schönes an sich hat?

Das unbeschwerte Leben gibt es nicht, klopft Teiresias energisch mit dem Knöchel auf die Tischplatte, aber wir Menschen streben trotzdem unaufhörlich danach, als ob das die einzige Rebellion ist, die uns bleibt.

Die Physis hat immer Recht. Da kannst du dich auf den Kopf stellen.

Wenn man nichts zu sagen hat, beschreibt man etwas, um überhaupt etwas sagen zu können (und das ist nicht das Schlechteste).

Ein Glück, dass es Menschen gibt. Wer sonst sollte einem beistehen in der Stunde der Not?

Wenn einem jemand nicht so nah sein kann oder will, wie man es sich wünscht von ihm. Wenn es einem selbst ähnlich geht.

Sokrates, überspitzt: dass ich nichts weiß, weiß ich ganz genau.

Mögliche Arbeitstitel: ‚Der Mensch aus pandemischer Sicht‘, oder: ‚Leben in pandemischen Zeiten‘, oder: ‚Wie die Pandemie mein Leben bereichert hat‘, oder: ‚Mit der Pandemie auf du‘, oder: ‚Vor der Pandemie ist nach der Pandemie‘, oder: ‚Die Pandemiefalle‘, oder: .…