Was würde ich tun, frage ich mich, wenn ich Entscheidungsträger wäre? - Vor allem Vertrauen haben in meine Entscheidungen, so kontrovers sie auch sein mögen, und kontrovers wären sie immer, weil ich es nie jedem recht machen könnte.

Wer Konsens über alles stellt, verliert sein Gesicht.

Teiresias meint, dass Diskurse in Krisenzeiten schwer zu führen seien. Dafür wäre angeblich keine Zeit. Will man also unbequemen Diskussionen aus dem Weg gehen, betone man das Kritische einer Situation.

Auf gefrorenem Schnee hinterlässt man zwar wenig Spuren, aber man kann sich nicht geräuschlos bewegen, hat Teiresias entdeckt. Jeder Schritt knirscht verräterisch.

Wer geringen Gewichts ist, kann wenig in die Waagschale werfen.

Wieder mal in die Zeitung vertieft, und das ist durchaus wörtlich zu verstehen, brummelt Teiresias hinter meinem Rücken: „Niemand sei in der Lage aus dem Stand heraus eine Sache zu beherrschen. Talent allein genüge da nicht. Vielmehr bedürfe es einer gehörigen Portion Zeit, sich eine Fertigkeit anzueignen und zur Meisterschaft zu entwickeln. Es gäbe heutzutage zu wenig Menschen, die in der Lage seien, ihre ganzes Leben einer einzigen Aufgabe zu widmen. Das läge auch an den vielen Verwirklichungsmöglichkeiten, die sich dem Mensch von heute anböten, um nicht zu sagen aufdrängten. Sich auf ein Einziges zu beschränken, selbst wenn in diesem Einzigen mehr als genug enthalten sei, scheine als Verwirklichungsstrategie wenig verlockend.“

Meine Lebensaufgabe ist mein Leben, es darin zu einer gewissen Fertigkeit zu bringen, mein Ziel. Mehr Selbstverwirklichung geht nicht.

Zu vielem, was Menschen so umtreibt, habe ich nichts zu sagen. Mir fehlen da ganz einfach die Worte. Die werde ich auch nicht mehr finden, da ich sie nie kennengelernt habe. Was Hänschen nicht … usw.

Zuvorkommenheit. Man bringt jemand anderem Wertschätzung entgegen, ohne dass man etwas von ihm weiß oder erwartet. Zuvorkommenheit hat mit einstudierter oder verordneter Freundlichkeit nichts zu tun.

In dem Land, in dem ich lebe, fehlt es grundsätzlich an einer Kultur der Zuvorkommenheit. Vermutlich liegt das daran, dass es zu viele Menschen gibt, die Ansprüche stellen und meinen, diese müssten vorrangig erfüllt werden, anstatt anderen etwas mehr entgegen zu kommen.

Ein Leben ohne Rollen ist undenkbar. Es wäre völlig unlebendig. Der wahre Unterschied zwischen Mensch und Tier liegt darin, dass der Mensch eine Rolle spielen kann (das Tier nicht).

Falsche oder richtige Rollen gibt es nicht. Es gibt nur Rollen, die man verkörpert.

Wer ich bin, ist eine völlig überflüssige Frage, die sich leider immer wieder stellt.

Ich hoffe immer noch auf Besserung. Irgendwie kann ja immer etwas besser werden.

Ohne Befürworter geht es dann doch nicht im Leben. Man kann nicht alles aus sich allein herausholen.

Sobald ich die Lampe ausgeschaltet habe, schickt mir das Licht der Morgendämmerung den Tagesbefehl.