Der Zug hatte schon Fahrt aufgenommen, als sie mir auffiel, inmitten hin- und herführender Gleise, die sich teilweise kreuzten, dann wieder zueinander fanden, um sich nach kurzer Zeit wieder zu trennen. Eine Bahnhofsuhr, wie man sie an jedem, oder besser, über jedem Bahnsteig auch heute noch sehen kann. Sie saß obenauf auf einem aus Eisenträgern zusammengeschraubten Mast. Warum sie sich ausgerechnet da befand, wo sie sich befand, wurde mir nicht recht klar. Weit und breit kein Bahnsteig, nur hin und her laufende Gleise, auf denen, etwas verloren, ab und an rostige Güterwaggons standen, auch alte, längst aus der Mode gekommene Personenwagen und ab und an eine ausrangierte Lok. Bahntechnisches Brachgelände, das jedem größeren Bahnhof wie unbewältigte Vergangenheit anhaftet. Die Uhr war bei 11.54 stehengeblieben. Das erkannte ich noch, bevor sie in der Ferne verschwand.

Wenn einer Schwung hat, aber der Schwung nie ganz ausreicht, um Aufgaben zu einem guten Ende zu bringen. Kurz vorher bricht der Schwung ab, verflüchtigt sich auf unerklärliche Weise. Also alles, was der anpackt, bleibt unvollendet. Man könnte auch sagen, der bringt nichts zu Stande. Bis der dann eines Tages entdeckt, dass er der geborene Anfänger ist und niemand es mit ihm anfangsweise aufnehmen kann. Zehnmeterläufer eben, für Hundert reicht es nicht.

Teiresias sagt, dass der Beginn das Ende mehr beeinflusst, als das Ende den Beginn, wobei es generell nicht einfach sei, das eine vom anderen zu trennen.

Durchaus überlegenswert, was man den Augen zumutet, den Ohren, dem Magen, der Haut.

Alles, was man kennt, verliert unweigerlich an Anziehungskraft. Will man also die/den andere/n auch nach Jahren noch ein wenig überraschen, was bekanntlich oder angeblich eine Beziehung frisch zu halten vermag, wird man nicht umhin kommen, in eine ihr/ihm bislang unbekannte Rolle zu schlüpfen, zumindest ein wenig. Es wird meist eine Nebenrolle sein, denn die Hauptrolle kennt die/der andere schon zur Genüge. Mit ihr kann man sie/ihn nicht mehr beeindrucken.

Nur einmal möchte ich sagen können, mir selbst überzeugend sagen können: das bin ich und ich bin gut so. Statt dessen der stets mehr oder weniger laute Zweifel, dass ich das nicht bin, was ich bin, oder nicht zur Genüge bin. Und dabei weiß ich ja nicht einmal, wer ich bin.

Wenn du dir selbst nichts bedeutest, können auch andere dir nichts bedeuten. Im Umkehrschluss: Du kannst anderen nur etwas bedeuten, wenn du dir selbst etwas bedeutest.

Maltechnisch betrachtet, kann man sich in Stofffalten verirren wie in einem Labyrinth.

Du musst das Leben nicht so ernst nehmen, meint Teiresias zu mir, aber du musst mitbekommen, wann es ernst wird. Aber das musst du dann auch nicht zu ernst nehmen.