Das sogenannte gute Leben kann durchaus von schlechter Qualität sein.

Die Straßen sind bedeckt mit zerfasernden Blättern. Ich eile über sie hinweg und fast entgeht es mir, was da für eine Pracht zu Grunde liegt und geht. Achte ich der partiellen Schönheit des Vergehens nicht, weil es an eigenes Vergehen mahnt, oder ist hier nichts anderes am Werk als natürliche, menschliche Unaufmerksamkeit?

Das Naheliegende liegt oftmals fern, höre ich Teiresias murmeln.

Augenblicklich ist mir Teiresias eine große Hilfe. Fachmännisch wie ein Gärtner schnappt er sich den Rechen, harkt geruhsam Blätter zusammen und verfrachtet sie auf den Komposthaufen, der stetig in die Höhe wächst.

Von entschiedener Qualität ist ein Leben nicht allein dadurch, dass man sich Ziele setzt und diese Ziele, die man sich gesetzt hat, erreicht. Entschieden ist ein Leben, weil man es entschieden lebt.

Der stille, kaum zu bemerkende Vorwurf im Auge des anderen: warum schaust du mich nicht an, warum reichst du mir nicht die Hand?

Einer hat in sein Leben eingewilligt. Fortan erwartet er nichts mehr und tut auch nichts mehr, was eine Erwartung rechtfertigen könnte. Scheiden wäre möglich, jetzt sofort. Die letzten Worte, sofern sie noch über seine Lippen kommen könnten: gut so.

Was benötigt Kreativität? - Im Grunde genommen nichts, außer vielleicht ein offenes Ohr, einen freien Blick.

Ich entscheide mich nicht gern. Man kann mich wirklich nicht zu den entscheidungsfreudigen Menschen zählen. Das liegt daran, dass ich mich fast grundsätzlich beim ersten Mal falsch entscheide. Verständlich, dass mir das erhebliche Probleme beschert. Andererseits kommt man im Leben um ein gewisses Maß an Entscheidungen nicht herum. Das muss auch ich einsehen. So habe ich mich damit abgefunden, dass sich die Fehlentscheidungen und die damit verbundenen, mehr oder weniger aufwendigen Folgen mehren.

Man liebt in der Jugend ohne Vorstellung vom Alter, während man im Alter darum bemüht ist, die Vorstellung jugendlicher Liebe nicht voll und ganz aus den Augen zu verlieren.

Die Worte ”ich liebe dich” kamen ihm nie über die Lippen. Zu gut wusste er Bescheid über sein Liebesdefizit, als dass er diese Worte ohne Scham hätte aussprechen können.

Dass man sich in ihn verlieben kann, was für ein Missverständnis.

Das Böse ist das Böse, das Gute das Gute, sagt Teiresias.