Entscheidend sind nicht die Verhältnisse, sondern das eigene Verhalten. Doch wird eigenes Verhalten nicht unwesentlich durch die Verhältnisse bestimmt und die Verhältnisse wiederum durch das eigene Verhalten. Mein Verhalten gebart sich verhältnisweise und vermutlich nur ausnahmsweise verhältnislos.

Radikale Ablenkung von mir selbst finde ich (nur!?) in der Abwesenheit meines Bewusstseins (soweit die Theorie). Das Bewusstsein meiner selbst (ob nun illusionär oder nicht oder sonst was) stellt das größte Hindernis auf dem Weg zur Selbstferne dar.

Ein bereits gelesenes Buch wieder lesen, sofern das Wieder es hergibt (situativ, auf mich und auf das Buch bezogen).

Er strebte zeitlebens über das Mittelmaß hinaus. Dabei erreichte er selten mehr als Mittelmaß, wenn er es überhaupt erreichte. Sein Bemühen war durchaus ehrenwert, ernst gemeint und ernst zu nehmen, auch ein wenig kurios zu nennen, im Endeffekt allerdings vergebens und seinen Möglichkeiten unangemessen. Er hätte besser maßlos gelebt. Immerhin, er war guten Willens gewesen.

Humanismus als Errungenschaft des Geistes, mit der geistlose Menschen in der Regel wenig anfangen können. Aber wer ist schon vollkommen geistlos? Es besteht Hoffnung.

Meinen Urlaub verbringe ich dieses Jahr nur wenige Schritte entfernt von ... Der materielle wie geistig-seelische Aufwand ist gering, die Hektik des Aufbruchs und der Rückkehr hält sich in Grenzen. Das Glück der Nähe ist unübertroffen.

Die wesentliche Forderung der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, heute müsste man noch Schwesterlichkeit dazusetzen, was den begrifflichen Dreischritt sprachklangmäßig etwas aus dem Lot bringt) hat bis heute nicht an Bedeutung verloren, ist auch heute noch nicht verwirklicht und aktuell sogar beeinträchtigt, so nicht bedroht.

Das Maß aller Dinge bin nicht ich, sondern Nicht-Ich-durch-mich.

Werte zeigen sich selten allgemeingültig. Meist sind sie nur allgemein verbindlich (aus welchen Gründen auch immer).

Die Situation des Gegenständlichen (im Sinn des Gegenstands, des Gegenüberstehens, des sich Befindens im Sinn eines Subjekt-Objekt-Verhältnisses) ist in der Kunst eine der wesentlichen Fragen.

Ohne weiteres sehe ich, was ich sehe. Aber ich ziehe nicht immer ohne weiteres die richtigen Schlüsse daraus.