In vergangenen Zeiten gab es Schreiber. Das waren Leute, die nichts anderes taten als zu schreiben (mit einem Griffel in Ton, mit Pinsel und Feder auf Papyrus und Pergament, später mit Tinte auf Papier), was andere ihnen diktierten. Das war ein anerkannter Berufszweig, dem nur angehören konnte, der gut, das heißt schön und vor allem leserlich schreiben konnte. Heute ist dieser Beruf ausgestorben. Jeder besitzt seinen eigenen, 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehenden Schreiber, die Tastatur.

Ein geordneter Tagesablauf (und das bis ins hohe Alter) mit selten mehr als mäßigen Beanspruchungen für Körper, Seele und Geist ist der Gesundheit zuträglicher als gemeinhin angenommen. Überhaupt ist Mäßigkeit (lat. temperantia) oder das rechte Maß ein gesundheitlicher Geheimtipp erster Güte, frei Haus und kostenfrei.

Letzte Nacht begegnete mir ein bärtiger Mann mittleren Alters. Er hatte eine kräftige Statur und Hände, denen man ansah, dass sie Zupacken gewöhnt waren, und er steckte in der ziemlich ramponierten Kluft eines bekannten Markenherstellers für Arbeitskleidung. Mit einem herzlichen Lächeln reichte er mir die Hand und sprach: Er baue am Weltgebäude und für selbiges, das übrigens seit geraumer Zeit etwas instabil sei, wäre es von Vorteil, wenn in der Welt mehr gefragt und zugehört würde.

Auch sogenannte unumstößliche Wahrheiten sind zu einem Gutteil Fiktion.