24/01/24 20:41
Irgendjemand spielt mit der Zeit auf Zeit, zur Zeit und Unzeit, völlig zeitlos zeitnah zeitgewandt. Who is this?
23/01/24 19:18
Es gibt Kostbarkeiten, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind, zum Beispiel sauberes Wasser. Eine Selbstverständlichkeit hier, anderswo rar.
Du hattest sie wiedergesehen (wieder, weil sie dir schon damals beim Tanzkurs aufgefallen war) und warst sofort hingerissen von ihr. So sehr warst du verliebt, dass du dich einige Tage nach eurem Wiedersehen hinstelltest auf die Straße und sie nach der Arbeit abpasstest. Etwas verlegen ludst du sie ein, etwas trinken zu gehen, und warst überglücklich, dass sie deine Einladung annahm. Was waren das für Gefühle, welche Hochs und Tiefs tummelten sich in dir. Du warst kaum noch eines klaren Gedankens fähig. Ihr sonniges Gemüt, ihre unbedarfte Heiterkeit, ihr anziehendes Äußeres, alles faszinierte dich an ihr. Und sie, sie schien unbegreiflicher Weise ähnlich fasziniert zu sein von dir. War das nicht wunderbar! Ihr wurdet ein Paar, ganz selbstverständlich, und zweifelsohne glücklich. Eigentlich ideale Voraussetzungen für den ”Bund der Ehe”. Und doch … Die anfängliche Euphorie verflog und dich beschlichen nach und nach Zweifel. Das unbeschreibliche Glück erster Begegnung, das mit dem stürmischen Kribbeln im Bauch, wechselte nach solider Vertrautheit zweier Menschen, die sich immer näher gekommen waren. Euer Zusammensein begann selbstverständlich zu werden. Gewohnheit schlich sich ein. Das konnte in deinen Augen mit der großen Liebe nichts (mehr) zu tun haben. Dass Liebe verschiedene Zustände kennt, Stadien aller Art, überhaupt etwas sehr Vielschichtiges und schwer zu Bestimmendes ist, begriffst du erst später, als es beinah zu spät war.
Ich habe zu viel Vorbehalte, vor allem menschliche. Sie machen mir so manches unmöglich, was für den Rest der Welt anscheinend völlig selbstverständlich ist. Hätte ich keine (oder zumindest weniger) Vorbehalte, das Leben wäre für mich um einiges leichter. Zum Beispiel der Müll. Jede Woche ist der Müllsack voll, ich kann machen, was ich will. Anderen scheint das gar nichts auszumachen, mir schon, dummer Weise. Warum das so ist und wie ich das ändern könnte, ist mir schleierhaft. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen, vorbehaltlos ohne Vorbehalt zu leben. Aber was passiert dann mit dem Müll?
Ab Morgen werde ich mir vorbehalten, mich vorbehaltlos gern zu haben. Aber warum erst ab Morgen, warum nicht sofort, jetzt?
Du hattest sie wiedergesehen (wieder, weil sie dir schon damals beim Tanzkurs aufgefallen war) und warst sofort hingerissen von ihr. So sehr warst du verliebt, dass du dich einige Tage nach eurem Wiedersehen hinstelltest auf die Straße und sie nach der Arbeit abpasstest. Etwas verlegen ludst du sie ein, etwas trinken zu gehen, und warst überglücklich, dass sie deine Einladung annahm. Was waren das für Gefühle, welche Hochs und Tiefs tummelten sich in dir. Du warst kaum noch eines klaren Gedankens fähig. Ihr sonniges Gemüt, ihre unbedarfte Heiterkeit, ihr anziehendes Äußeres, alles faszinierte dich an ihr. Und sie, sie schien unbegreiflicher Weise ähnlich fasziniert zu sein von dir. War das nicht wunderbar! Ihr wurdet ein Paar, ganz selbstverständlich, und zweifelsohne glücklich. Eigentlich ideale Voraussetzungen für den ”Bund der Ehe”. Und doch … Die anfängliche Euphorie verflog und dich beschlichen nach und nach Zweifel. Das unbeschreibliche Glück erster Begegnung, das mit dem stürmischen Kribbeln im Bauch, wechselte nach solider Vertrautheit zweier Menschen, die sich immer näher gekommen waren. Euer Zusammensein begann selbstverständlich zu werden. Gewohnheit schlich sich ein. Das konnte in deinen Augen mit der großen Liebe nichts (mehr) zu tun haben. Dass Liebe verschiedene Zustände kennt, Stadien aller Art, überhaupt etwas sehr Vielschichtiges und schwer zu Bestimmendes ist, begriffst du erst später, als es beinah zu spät war.
Ich habe zu viel Vorbehalte, vor allem menschliche. Sie machen mir so manches unmöglich, was für den Rest der Welt anscheinend völlig selbstverständlich ist. Hätte ich keine (oder zumindest weniger) Vorbehalte, das Leben wäre für mich um einiges leichter. Zum Beispiel der Müll. Jede Woche ist der Müllsack voll, ich kann machen, was ich will. Anderen scheint das gar nichts auszumachen, mir schon, dummer Weise. Warum das so ist und wie ich das ändern könnte, ist mir schleierhaft. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen, vorbehaltlos ohne Vorbehalt zu leben. Aber was passiert dann mit dem Müll?
Ab Morgen werde ich mir vorbehalten, mich vorbehaltlos gern zu haben. Aber warum erst ab Morgen, warum nicht sofort, jetzt?
22/01/24 14:41
Ich fühle mich den Menschen verbunden, die jetzt auf die Straße gehen und gegen rechten Nationalismus (gibt es auch einen linken?) protestieren.
Von deinem Vater weißt du so gut wie nichts. Ein paar undeutliche Erinnerungsbilder aus früher Kindheit, nicht unbedingt erfreuliche, aber auch keine Besorgnis erregende. Das Wenige, das dir bekannt ist, hast du aus dem Mund der Mutter gehört. Großmutter und Tante sprachen nicht über deinen Vater. Die immer wieder vorgebrachte Kernaussage deiner Mutter: dass er es zu nichts gebracht hatte, eine Art Taugenichts gewesen war (in heutiger Terminologie ein ”Looser” also). Schon damals löste das eine gewisse Unruhe in dir aus und begann dich in Folge immer mehr zu beschäftigen. Dein halbes Leben lang brachtest du mit der latenten Sorge zu, wie dein unsteter Vater zu werden, der zu sein, der es zu nichts gebracht hatte. Du schienst in seine Fußstapfen treten zu wollen, was man dir als Kind verschiedentlich vorgehalten hat. Um diesem schlechten Omen zu entgehen, hast du viel getan, sicher manchmal zu viel. Noch heute, weit weg von Elternhaus und familiären Verstrickungen, erinnerst du dich an diese unerbittliche Selbstdisziplin, mit der du dich konsequent vor dem Taugenichtssein bewahren wolltest, und die deine Kräfte manchmal überspannte und dir das Leben ein ums andere Mal vergällte. Deine Rettung? - Die sich eines Tages schlagartig einstellende Erkenntnis, dass niemand es zu etwas bringen muss, auch du nicht. Damit hast du es weit gebracht.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Man plant unverdrossen den nächsten Urlaub, als ob nichts wäre. Ist das kollektive Verdrängung?
Du weißt nicht, wann das bei dir angefangen hat mit diesen inneren Dialogen. Es muss jedenfalls ziemlich früh gewesen sein, auf eher traumhafte, fantasievolle Art und Weise, die niemand interessierte und niemand zu verstehen schien. In dein Inneres hast du dich eingehüllt, versteckt, Schutz suchend und findend auf Jahre hinaus, und wenig mitbekommen aus deiner Umgebung, auch und gerade schulisch. Und dann bist du aufgewacht, mit einem Mal, ziemlich unsanft heraus gefallen aus deinen Träumereien, und warst von einem Tag auf den anderen erwachsen (jedenfalls deinem Anspruch nach), scheinbar dir selbst voll und ganz bewusst, in jedem Fall bereit, sich dem in deinen Augen schon damals ziemlich absurden Leben zu stellen, komme, was wolle.
Schweigen ist nicht Gold, Reden ist nicht Silber. In beiden Fällen kann man einer Täuschung erliegen, je nach Situation, einer existenzbedingten allerdings.
Der Mensch als Maß aller Dinge, nach wie vor, bis auf weiteres und immer.
Von deinem Vater weißt du so gut wie nichts. Ein paar undeutliche Erinnerungsbilder aus früher Kindheit, nicht unbedingt erfreuliche, aber auch keine Besorgnis erregende. Das Wenige, das dir bekannt ist, hast du aus dem Mund der Mutter gehört. Großmutter und Tante sprachen nicht über deinen Vater. Die immer wieder vorgebrachte Kernaussage deiner Mutter: dass er es zu nichts gebracht hatte, eine Art Taugenichts gewesen war (in heutiger Terminologie ein ”Looser” also). Schon damals löste das eine gewisse Unruhe in dir aus und begann dich in Folge immer mehr zu beschäftigen. Dein halbes Leben lang brachtest du mit der latenten Sorge zu, wie dein unsteter Vater zu werden, der zu sein, der es zu nichts gebracht hatte. Du schienst in seine Fußstapfen treten zu wollen, was man dir als Kind verschiedentlich vorgehalten hat. Um diesem schlechten Omen zu entgehen, hast du viel getan, sicher manchmal zu viel. Noch heute, weit weg von Elternhaus und familiären Verstrickungen, erinnerst du dich an diese unerbittliche Selbstdisziplin, mit der du dich konsequent vor dem Taugenichtssein bewahren wolltest, und die deine Kräfte manchmal überspannte und dir das Leben ein ums andere Mal vergällte. Deine Rettung? - Die sich eines Tages schlagartig einstellende Erkenntnis, dass niemand es zu etwas bringen muss, auch du nicht. Damit hast du es weit gebracht.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Man plant unverdrossen den nächsten Urlaub, als ob nichts wäre. Ist das kollektive Verdrängung?
Du weißt nicht, wann das bei dir angefangen hat mit diesen inneren Dialogen. Es muss jedenfalls ziemlich früh gewesen sein, auf eher traumhafte, fantasievolle Art und Weise, die niemand interessierte und niemand zu verstehen schien. In dein Inneres hast du dich eingehüllt, versteckt, Schutz suchend und findend auf Jahre hinaus, und wenig mitbekommen aus deiner Umgebung, auch und gerade schulisch. Und dann bist du aufgewacht, mit einem Mal, ziemlich unsanft heraus gefallen aus deinen Träumereien, und warst von einem Tag auf den anderen erwachsen (jedenfalls deinem Anspruch nach), scheinbar dir selbst voll und ganz bewusst, in jedem Fall bereit, sich dem in deinen Augen schon damals ziemlich absurden Leben zu stellen, komme, was wolle.
Schweigen ist nicht Gold, Reden ist nicht Silber. In beiden Fällen kann man einer Täuschung erliegen, je nach Situation, einer existenzbedingten allerdings.
Der Mensch als Maß aller Dinge, nach wie vor, bis auf weiteres und immer.
19/01/24 17:01
Wer wäre nicht Teil kosmischen Geschehens? Ob das etwas bedeutet (und was genau), ist eine andere Frage. Von nicht geringer Bedeutung allerdings ist das Treiben des Menschen auf Erden, für ihn selbst und im Umkehrschluss irgendwie auch für den aus Geringfügigkeitsgründen vermutlich desinteressierten Kosmos.
17/01/24 19:40
Meine Kreativarbeit ist augenblicklich etwas unergiebig, ich könnte auch sagen zäh, schleppend, ohne den üblichen, mir vertrauten Schuss Gestaltungskraft (so kommt es mir zumindest vor). Ich probiere aus, weiß nicht, wohin das führen wird, was ich ausprobiere (eigentlich normal in dem Metier), bin mit den sich ergebenden Resultaten unzufrieden. Wobei zugegebener Maßen nicht alles schlecht ist, was entsteht. Aber: es fließt halt nicht so richtig (wie sonst zeitweise). Klar, wer Neues will, muss Altes (zumindest teilweise) loslassen, auch wenn er nicht weiß, was das Neue ihm bringen wird. Irgendwo dazwischen, zwischen Bekannt und Unbekannt, stecke ich fest und mit mir meine künstlerische Beweglichkeit. Aber: wird schon.
Letzten Endes läuft es immer darauf hinaus, die nötige Disziplin aufzubringen, den Prozess kreativen Tuns zu unterhalten und zu bestehen, was bedeutet, zu beginnen und ein gutes Ende zu finden (lässt sich vielleicht auch auf andere Lebensbereiche übertragen). Auf den (glücklichen) Zufall ist man dabei angewiesen. Ein gesundes Vertrauen in die eigene Gelingensfähigkeit wäre auch nicht schlecht.
Der Nachlass deiner Mutter war überschaubar gewesen. Soll und Haben hatten sich so lala die Waage gehalten. Zu vererben hatte es, außer ein paar unbedeutenden Kleinigkeiten häuslichen Gebrauchs, nichts gegeben. Die wenigen Dinge von Wert waren zur Begleichung der Bestattungskosten aufgewendet worden. Das hattest du okay gefunden und findest es noch immer okay. Warum sollen Eltern ihren Kindern etwas vererben. Keine Schulden, keine Reichtümer. Um im Bild zu bleiben: jedes Leben geht über Los (was nicht gleichbedeutend ist mit voraussetzungslos).
Als ob morgens die Welt neu begänne (was sie aber nicht tut, nie) strömt man von da nach dort mit Auto, Bus und/oder Bahn, sucht sein Arbeitsverhältnis auf und verschwindet für ein paar Stunden darin. Tag für Tag ein ähnlicher Ablauf, eine ähnliche Dramaturgie, mal Tragödie, mal Komödie, mal irgendetwas dazwischen. Und morgen beginnt alles von vorn, vielleicht (ausnahmsweise) sogar verheißungsvoll.
Was für ein harmloser, gleichwohl beglückender Genuss, im Dunkel der Morgenfrühe zu sitzen und zu spüren, wie sich die Augen stetig an den Dämmerzustand anpassen und sich nach und nach die Umgebung aus der nachlassenden Dunkelheit herausschält, als ob man sie noch niemals gesehen hätte.
Letzten Endes läuft es immer darauf hinaus, die nötige Disziplin aufzubringen, den Prozess kreativen Tuns zu unterhalten und zu bestehen, was bedeutet, zu beginnen und ein gutes Ende zu finden (lässt sich vielleicht auch auf andere Lebensbereiche übertragen). Auf den (glücklichen) Zufall ist man dabei angewiesen. Ein gesundes Vertrauen in die eigene Gelingensfähigkeit wäre auch nicht schlecht.
Der Nachlass deiner Mutter war überschaubar gewesen. Soll und Haben hatten sich so lala die Waage gehalten. Zu vererben hatte es, außer ein paar unbedeutenden Kleinigkeiten häuslichen Gebrauchs, nichts gegeben. Die wenigen Dinge von Wert waren zur Begleichung der Bestattungskosten aufgewendet worden. Das hattest du okay gefunden und findest es noch immer okay. Warum sollen Eltern ihren Kindern etwas vererben. Keine Schulden, keine Reichtümer. Um im Bild zu bleiben: jedes Leben geht über Los (was nicht gleichbedeutend ist mit voraussetzungslos).
Als ob morgens die Welt neu begänne (was sie aber nicht tut, nie) strömt man von da nach dort mit Auto, Bus und/oder Bahn, sucht sein Arbeitsverhältnis auf und verschwindet für ein paar Stunden darin. Tag für Tag ein ähnlicher Ablauf, eine ähnliche Dramaturgie, mal Tragödie, mal Komödie, mal irgendetwas dazwischen. Und morgen beginnt alles von vorn, vielleicht (ausnahmsweise) sogar verheißungsvoll.
Was für ein harmloser, gleichwohl beglückender Genuss, im Dunkel der Morgenfrühe zu sitzen und zu spüren, wie sich die Augen stetig an den Dämmerzustand anpassen und sich nach und nach die Umgebung aus der nachlassenden Dunkelheit herausschält, als ob man sie noch niemals gesehen hätte.
16/01/24 19:44
Wer Geld hat, hat (die) Macht. Wer Macht hat, kann bestimmen (und bestimmt leider zu oft), wer Geld hat (und wieviel). Es dreht sich also immer noch alles ums Geld. Was für ein alter Hut!
Du müsstest nicht darüber nachdenken, du könntest auch darüber hinwegsehen, es ausblenden, ignorieren, ganz einfach als nicht der Rede wert erachten. Aber du befindest dich (mal wieder) auf dem besten Weg, dir den Kopf zu zergrübeln. Und warum das Ganze? Weil du kurz und gut nicht nicht denken kannst. Das Denken (dein Denken in dir) gleicht einem unaufhörlich sich drehenden Rad und du, mittendrin, drehst dich mit und wirst mit gedreht.
Erleichtert stelle ich fest, dass ich diesen Tag noch vor mir habe. Doch sogleich weicht Erleichterung der Panik: womit soll ich ihn füllen?
Gestern zum Beispiel hast du den Tag zum Glück verpasst. Als du ihn morgens zu verabredeter Zeit und am vereinbarten Ort hast treffen wollen, war er schon weg oder möglicher Weise noch gar nicht unterwegs. Egal, hast du dir gesagt, dann halt morgen.
Man schaut zurück auf all die verpassten Möglichkeiten, auf die Optionen, die längst keine mehr sind (und vielleicht niemals welche waren?), auf ehemals Mögliches, das nie eine prägende Wirkung hat entfalten dürfen. Und man schaut darauf zurück wie auf einen Schuldenberg, den man nicht mehr abtragen kann. Schau nur her, lauter verpasste Gelegenheiten. Hätt’ ich doch …, sagt man sich, und gesteht sich ein (vielleicht schmerzlich), dass man nicht hat (zur rechten Zeit).
Du müsstest nicht darüber nachdenken, du könntest auch darüber hinwegsehen, es ausblenden, ignorieren, ganz einfach als nicht der Rede wert erachten. Aber du befindest dich (mal wieder) auf dem besten Weg, dir den Kopf zu zergrübeln. Und warum das Ganze? Weil du kurz und gut nicht nicht denken kannst. Das Denken (dein Denken in dir) gleicht einem unaufhörlich sich drehenden Rad und du, mittendrin, drehst dich mit und wirst mit gedreht.
Erleichtert stelle ich fest, dass ich diesen Tag noch vor mir habe. Doch sogleich weicht Erleichterung der Panik: womit soll ich ihn füllen?
Gestern zum Beispiel hast du den Tag zum Glück verpasst. Als du ihn morgens zu verabredeter Zeit und am vereinbarten Ort hast treffen wollen, war er schon weg oder möglicher Weise noch gar nicht unterwegs. Egal, hast du dir gesagt, dann halt morgen.
Man schaut zurück auf all die verpassten Möglichkeiten, auf die Optionen, die längst keine mehr sind (und vielleicht niemals welche waren?), auf ehemals Mögliches, das nie eine prägende Wirkung hat entfalten dürfen. Und man schaut darauf zurück wie auf einen Schuldenberg, den man nicht mehr abtragen kann. Schau nur her, lauter verpasste Gelegenheiten. Hätt’ ich doch …, sagt man sich, und gesteht sich ein (vielleicht schmerzlich), dass man nicht hat (zur rechten Zeit).
12/01/24 17:03
Schon heute könnten wir damit beginnen, unser Konsumverhalten weltverträglicher zu gestalten. Wir müssten uns deswegen nicht besonders verbiegen. Gefragt wären zunächst lediglich ein wenig mehr Kopf und Herz, statt der bisherigen, verharmlosenden Konsumgedankenlosigkeit. Worüber sollte sich unser Leben freuen, wenn Welt ausgerechnet durch unser nachlässiges Verhalten zugrunde ginge?
Jammern ist nicht das richtige Wort für Menschen, die permanent ihre Unzufriedenheit kundtun, obwohl ihnen eigentlich nichts fehlt, um ein recht glückliches Leben führen zu können. Räsonieren passt da besser, ein (be)klagendes (und beklagenswertes) Vernünfteln über die Ungerechtigkeit der Welt.
Augenblicklich ist Schwarz die Farbe der Stunde. Farbiger geht’s nicht.
Der Augenschein trügt. Nicht immer ist drin, was sich zeigt, bzw. zeigt sich, was drin ist. Also aufgepasst!
Andere näher kennenzulernen, heißt auch (und vielleicht vor allem?), ihre Nöte kennenzulernen. Will man das nicht, muss man sich fern halten.
Dunkle Stunde. Du sitzt und stierst regungslos vor dich hin. Du könntest nicht sagen, was du siehst, würde dich jemand danach fragen. Gott sei Dank fragt niemand. Auch eine Art Muße, denkst du dir. Stillstandsmuße. Ziemlich unangenehm. Du bist ja Experte in Sachen Müßiggang. Du musst es wissen. Natürlich keine Worte, kein einziger Satz, woher auch. Na ja, und Taten auch keine, weder sympathische, noch unsympathische. Dir fehlt momentan so ziemlich alles, was du sonst auch an dir vermisst. Das kann einen schon umhauen. Und morgen ist auch wieder so ein Tag.
Jammern ist nicht das richtige Wort für Menschen, die permanent ihre Unzufriedenheit kundtun, obwohl ihnen eigentlich nichts fehlt, um ein recht glückliches Leben führen zu können. Räsonieren passt da besser, ein (be)klagendes (und beklagenswertes) Vernünfteln über die Ungerechtigkeit der Welt.
Augenblicklich ist Schwarz die Farbe der Stunde. Farbiger geht’s nicht.
Der Augenschein trügt. Nicht immer ist drin, was sich zeigt, bzw. zeigt sich, was drin ist. Also aufgepasst!
Andere näher kennenzulernen, heißt auch (und vielleicht vor allem?), ihre Nöte kennenzulernen. Will man das nicht, muss man sich fern halten.
Dunkle Stunde. Du sitzt und stierst regungslos vor dich hin. Du könntest nicht sagen, was du siehst, würde dich jemand danach fragen. Gott sei Dank fragt niemand. Auch eine Art Muße, denkst du dir. Stillstandsmuße. Ziemlich unangenehm. Du bist ja Experte in Sachen Müßiggang. Du musst es wissen. Natürlich keine Worte, kein einziger Satz, woher auch. Na ja, und Taten auch keine, weder sympathische, noch unsympathische. Dir fehlt momentan so ziemlich alles, was du sonst auch an dir vermisst. Das kann einen schon umhauen. Und morgen ist auch wieder so ein Tag.
11/01/24 19:22
Der Durchschnittsdeutsche isst schlecht, arbeitet zu viel und macht sich unnötig Sorgen (und wenn, dann an falscher Stelle). Das ist natürlich übertrieben, ein Vorurteil, in dem aber ein Quäntchen Wahrheit steckt. Man prüfe sich selbst.
Findungsprozesse im Rahmen kreativer Arbeit (wenn man also will, aber nicht weiß wie) sind anstrengend. Da Kreativarbeit mehrheitlich aus solchen Phasen besteht, muss man sich nicht wundern, dass sie anstrengend ist.
Männlichkeit ist mir ein wenig suspekt, obwohl ich mich als Mann empfinde (wie er im Buche steht). Aber was heißt das schon? Ich kann mich als Mann beschreiben, biologische Merkmale und so … Bin ich damit der Frage nach Männlichkeit einen Schritt näher gekommen? Neulich aber fand ich möglicherweise einen Hinweis. Mir fiel auf, dass ich dazu neige, das Meiste mit mir selbst auszumachen, also hinter verschlossenen Türen. Das soll ja typisch männlich sein. Aber dann beschlichen mich Zweifel. Könnte es nicht auch Frauen geben, die so ähnlich ticken? Auszuschließen ist das nicht. Ach ja, noch was: ich will immer der starke Mann sein (wenn das nicht männlich ist).
Findungsprozesse im Rahmen kreativer Arbeit (wenn man also will, aber nicht weiß wie) sind anstrengend. Da Kreativarbeit mehrheitlich aus solchen Phasen besteht, muss man sich nicht wundern, dass sie anstrengend ist.
Männlichkeit ist mir ein wenig suspekt, obwohl ich mich als Mann empfinde (wie er im Buche steht). Aber was heißt das schon? Ich kann mich als Mann beschreiben, biologische Merkmale und so … Bin ich damit der Frage nach Männlichkeit einen Schritt näher gekommen? Neulich aber fand ich möglicherweise einen Hinweis. Mir fiel auf, dass ich dazu neige, das Meiste mit mir selbst auszumachen, also hinter verschlossenen Türen. Das soll ja typisch männlich sein. Aber dann beschlichen mich Zweifel. Könnte es nicht auch Frauen geben, die so ähnlich ticken? Auszuschließen ist das nicht. Ach ja, noch was: ich will immer der starke Mann sein (wenn das nicht männlich ist).
10/01/24 19:21
Mein Körper und ich, ein Gespann für sich, immer im Zweierpack: mein Körper und ich, ich und mein Körper. Grundsätzlich ist unser Verhältnis gut, durchaus belastbar, obwohl ich in letzter Zeit Zweifel habe. Früher habe ich mich mehr auf ihn verlassen können. Er ist halt doch in die Jahre gekommen, mein Körper, und kommt in die Jahre (im Gegensatz zu mir). Er macht nicht alles mehr mit, was ich mir so in den Kopf setze. Da spürt man dann doch den Altersunterschied.
Und wenn wir schon über Beziehungen reden, der liebe Gott und ich führen auch eine, eine ferne allerdings, das heißt: er ist selten zu Haus. Laufen wir uns dann doch einmal über den Weg, verleiht das unserer Partnerschaft einen frischen und gottvoll unvorhergesehenen Touch.
Was dir zu deinem Lebensprojekt noch fehlt? Die Reife.
Du warst in drei Jahren in drei verschiedenen, von Ordensbrüdern geführten Internaten. Karmeliter, Franziskaner und Kapuziner, in dieser Reihenfolge, durften ihre nicht vorhandenen pädagogischen Fähigkeiten an dir (und anderen) nach Gottes Lust verwirklichen. Jeweils nach einem Jahr legten die Mönche deiner Mutter auf Grund deines schwierigen Charakters, der sich jeglicher erzieherischen Einflussnahme (auch der göttlichen) konsequent entzog, einen Internatswechsel nahe. Ob du größeren Schaden unter dieser Gotteserziehung erlitten hast, mag dahingestellt bleiben. Eine unschöne Zeit war es allemal. Nach dem dritten Jahr hattest du genug und machtest deiner Mutter unmissverständlich klar, dass du nie mehr ein Internat betreten würdest, was sie schweren Herzens akzeptierte. Zu diesem Zeitpunkt warst du vierzehn.
Was man vor allem braucht, und nicht nur als Pädagoge, eine gute Portion Sympathie (Empathie) für andere Menschen. Und während du diese Worte zu Papier bringst, wird dir bewusst, dass es dir gerade daran mangelt. Selbst keineswegs fehlerfrei, siehst du bei anderen zuallererst die Schwächen, die zugegebenermaßen allerlei Wirrwarr in Leben und Welt bringen. Du solltest mehr lachen über sie, vor allem aber über dich.
Und wenn wir schon über Beziehungen reden, der liebe Gott und ich führen auch eine, eine ferne allerdings, das heißt: er ist selten zu Haus. Laufen wir uns dann doch einmal über den Weg, verleiht das unserer Partnerschaft einen frischen und gottvoll unvorhergesehenen Touch.
Was dir zu deinem Lebensprojekt noch fehlt? Die Reife.
Du warst in drei Jahren in drei verschiedenen, von Ordensbrüdern geführten Internaten. Karmeliter, Franziskaner und Kapuziner, in dieser Reihenfolge, durften ihre nicht vorhandenen pädagogischen Fähigkeiten an dir (und anderen) nach Gottes Lust verwirklichen. Jeweils nach einem Jahr legten die Mönche deiner Mutter auf Grund deines schwierigen Charakters, der sich jeglicher erzieherischen Einflussnahme (auch der göttlichen) konsequent entzog, einen Internatswechsel nahe. Ob du größeren Schaden unter dieser Gotteserziehung erlitten hast, mag dahingestellt bleiben. Eine unschöne Zeit war es allemal. Nach dem dritten Jahr hattest du genug und machtest deiner Mutter unmissverständlich klar, dass du nie mehr ein Internat betreten würdest, was sie schweren Herzens akzeptierte. Zu diesem Zeitpunkt warst du vierzehn.
Was man vor allem braucht, und nicht nur als Pädagoge, eine gute Portion Sympathie (Empathie) für andere Menschen. Und während du diese Worte zu Papier bringst, wird dir bewusst, dass es dir gerade daran mangelt. Selbst keineswegs fehlerfrei, siehst du bei anderen zuallererst die Schwächen, die zugegebenermaßen allerlei Wirrwarr in Leben und Welt bringen. Du solltest mehr lachen über sie, vor allem aber über dich.
09/01/24 16:35
Ich ärgere mich ein wenig über einen Artikel, der Muße mit Faulheit in Zusammenhang bringt. Nur die maßlos Umtriebigen und Arbeitssüchtigen sitzen diesem Vorurteil noch auf. Ausnahmsweise denke man sich Gott (ob nun existent oder nicht) statt als Faulpelz als einen passionierten Müßiggänger. Kontemplativ (und durchaus selbstkritisch) ist er in seine Schöpfung vertieft und gesteht sich ein: Junge (oder Mädchen?), du hast auch schon Besseres gemacht.
Die Person an deiner Seite hat liebevolles Verständnis für dich, selbst wenn sie dich nicht versteht. Sie scheint freundlich in dein Leben hinein und vertreibt so manchen Zweifel und Kummer. Manchmal magst du dich fragen, was sie an dir findet. In deinen Augen hätte sie eine bessere Partie machen können. Statt dessen hält sie vertrauensvoll an dir fest, obwohl du ein Wirrkopf bist und auch in deinem fortgeschrittenen Alter noch Flausen im Kopf hast
Man kann sich nicht recht vorstellen, dass es einen erwischen könnte. Gerade eben wäre es einem noch gut gegangen und dann dies. Man erschreckt regelrecht, dass jetzt der oder die … im Alter von … tot umgefallen ist. Man erschreckt auch darüber, dass man selbst im gleichen Alter ist wie die Person, die es umgehauen hat. Das hättest auch du sein können, sagt man sich, und man weiß nicht so recht, ob man (über den Aufschub) lachen oder (über den Abgang) weinen soll.
Mögliche Karriere des Ablebens (unter anderen): Kreislauf- und Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt(e), Parkinson, Demenz, und, und, und …
Es war Winter damals. Du wolltest diese Fahrt eigentlich nicht mehr annehmen. Nach einer Tagschicht im Krankenhaus und zehn Stunden hinterm Steuer warst du hundemüde. Aber die Nacht von Samstag auf Sonntag ist ein zuträgliches Geschäft für Taxifahrer. Eine Fahrt aufs Land also noch, nur die eine, etwa 30 Kilometer, eine halbe Stunde hin, eine halbe zurück. Sonntag früh, 4.30 Uhr, kaum noch jemand unterwegs. Gutes Geld, sagtest du dir, vielleicht auch ein üppiges Trinkgeld. Nach durchzechter Nacht sind die Fahrgäste meist spendabel, froh, sicher nach Haus gebracht zu werden. Die Hinfahrt ging noch. Der gut alkoholisierte, aber ansonsten friedliche Fahrgast hielt dich mit seinem Gebrabbel wach. Auf der Rückfahrt dann fielen dir die Augen zu, in einer lang gezogenen Rechtskurve (bei ungefähr 90 km/h, wie die Polizei hinterher errechnete). Ab diesem Zeitpunkt übernahm dein Schutzengel das Steuer, wenn auch völlig unerfahren in solchen Dingen. Der Fahrer des entgegenkommenden LKW’s sah mit Schrecken das Taxi auf sich zu rasen, das dann - dem Schutzengel sei Dank - nicht frontal, sondern seitlich in Höhe des Führerhauses mit ihm zusammenprallte und wie ein Ball weggeschleudert wurde. Das heftige Geräusch (Knallen, Bersten, Splittern!?) des Aufpralls riss dich abrupt aus dem Schlaf. Das Taxi fuhr weiter, noch etwa hundert Meter (und verrückter Weise die Spur haltend), bis du es, nun hellwach, zum Stehen bringen konntest. Um dich herum und auf dir lauter Glassplitter. Die Scheiben geborsten, auch die Frontscheibe. Das Taxi Schrott. Nicht mehr wieder zu erkennen. Du selbst unverletzt. Nicht mal eine Schnittwunde. Polizei vor Ort, usw. Erst zu Hause, völlig erschöpft, wurde dir das ganze Ausmaß dieses Unfalls bewusst. Von jetzt auf gleich hast du angefangen zu zittern. Was dich dieser Schaden wohl kosten wird, hast du dich gefragt, immer wieder. An Schlaf war nicht (mehr) zu denken. Deiner Mutter hast du von diesem Unfall nie erzählt und das Taxiunternehmen, für das du in dieser Schreckensnacht unterwegs gewesen warst, hat dich (warum auch immer) glücklicher Weise nicht zur Kasse gebeten.
Die Person an deiner Seite hat liebevolles Verständnis für dich, selbst wenn sie dich nicht versteht. Sie scheint freundlich in dein Leben hinein und vertreibt so manchen Zweifel und Kummer. Manchmal magst du dich fragen, was sie an dir findet. In deinen Augen hätte sie eine bessere Partie machen können. Statt dessen hält sie vertrauensvoll an dir fest, obwohl du ein Wirrkopf bist und auch in deinem fortgeschrittenen Alter noch Flausen im Kopf hast
Man kann sich nicht recht vorstellen, dass es einen erwischen könnte. Gerade eben wäre es einem noch gut gegangen und dann dies. Man erschreckt regelrecht, dass jetzt der oder die … im Alter von … tot umgefallen ist. Man erschreckt auch darüber, dass man selbst im gleichen Alter ist wie die Person, die es umgehauen hat. Das hättest auch du sein können, sagt man sich, und man weiß nicht so recht, ob man (über den Aufschub) lachen oder (über den Abgang) weinen soll.
Mögliche Karriere des Ablebens (unter anderen): Kreislauf- und Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt(e), Parkinson, Demenz, und, und, und …
Es war Winter damals. Du wolltest diese Fahrt eigentlich nicht mehr annehmen. Nach einer Tagschicht im Krankenhaus und zehn Stunden hinterm Steuer warst du hundemüde. Aber die Nacht von Samstag auf Sonntag ist ein zuträgliches Geschäft für Taxifahrer. Eine Fahrt aufs Land also noch, nur die eine, etwa 30 Kilometer, eine halbe Stunde hin, eine halbe zurück. Sonntag früh, 4.30 Uhr, kaum noch jemand unterwegs. Gutes Geld, sagtest du dir, vielleicht auch ein üppiges Trinkgeld. Nach durchzechter Nacht sind die Fahrgäste meist spendabel, froh, sicher nach Haus gebracht zu werden. Die Hinfahrt ging noch. Der gut alkoholisierte, aber ansonsten friedliche Fahrgast hielt dich mit seinem Gebrabbel wach. Auf der Rückfahrt dann fielen dir die Augen zu, in einer lang gezogenen Rechtskurve (bei ungefähr 90 km/h, wie die Polizei hinterher errechnete). Ab diesem Zeitpunkt übernahm dein Schutzengel das Steuer, wenn auch völlig unerfahren in solchen Dingen. Der Fahrer des entgegenkommenden LKW’s sah mit Schrecken das Taxi auf sich zu rasen, das dann - dem Schutzengel sei Dank - nicht frontal, sondern seitlich in Höhe des Führerhauses mit ihm zusammenprallte und wie ein Ball weggeschleudert wurde. Das heftige Geräusch (Knallen, Bersten, Splittern!?) des Aufpralls riss dich abrupt aus dem Schlaf. Das Taxi fuhr weiter, noch etwa hundert Meter (und verrückter Weise die Spur haltend), bis du es, nun hellwach, zum Stehen bringen konntest. Um dich herum und auf dir lauter Glassplitter. Die Scheiben geborsten, auch die Frontscheibe. Das Taxi Schrott. Nicht mehr wieder zu erkennen. Du selbst unverletzt. Nicht mal eine Schnittwunde. Polizei vor Ort, usw. Erst zu Hause, völlig erschöpft, wurde dir das ganze Ausmaß dieses Unfalls bewusst. Von jetzt auf gleich hast du angefangen zu zittern. Was dich dieser Schaden wohl kosten wird, hast du dich gefragt, immer wieder. An Schlaf war nicht (mehr) zu denken. Deiner Mutter hast du von diesem Unfall nie erzählt und das Taxiunternehmen, für das du in dieser Schreckensnacht unterwegs gewesen warst, hat dich (warum auch immer) glücklicher Weise nicht zur Kasse gebeten.