22/01/24 14:41
Ich fühle mich den Menschen verbunden, die jetzt auf die Straße gehen und gegen rechten Nationalismus (gibt es auch einen linken?) protestieren.
Von deinem Vater weißt du so gut wie nichts. Ein paar undeutliche Erinnerungsbilder aus früher Kindheit, nicht unbedingt erfreuliche, aber auch keine Besorgnis erregende. Das Wenige, das dir bekannt ist, hast du aus dem Mund der Mutter gehört. Großmutter und Tante sprachen nicht über deinen Vater. Die immer wieder vorgebrachte Kernaussage deiner Mutter: dass er es zu nichts gebracht hatte, eine Art Taugenichts gewesen war (in heutiger Terminologie ein ”Looser” also). Schon damals löste das eine gewisse Unruhe in dir aus und begann dich in Folge immer mehr zu beschäftigen. Dein halbes Leben lang brachtest du mit der latenten Sorge zu, wie dein unsteter Vater zu werden, der zu sein, der es zu nichts gebracht hatte. Du schienst in seine Fußstapfen treten zu wollen, was man dir als Kind verschiedentlich vorgehalten hat. Um diesem schlechten Omen zu entgehen, hast du viel getan, sicher manchmal zu viel. Noch heute, weit weg von Elternhaus und familiären Verstrickungen, erinnerst du dich an diese unerbittliche Selbstdisziplin, mit der du dich konsequent vor dem Taugenichtssein bewahren wolltest, und die deine Kräfte manchmal überspannte und dir das Leben ein ums andere Mal vergällte. Deine Rettung? - Die sich eines Tages schlagartig einstellende Erkenntnis, dass niemand es zu etwas bringen muss, auch du nicht. Damit hast du es weit gebracht.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Man plant unverdrossen den nächsten Urlaub, als ob nichts wäre. Ist das kollektive Verdrängung?
Du weißt nicht, wann das bei dir angefangen hat mit diesen inneren Dialogen. Es muss jedenfalls ziemlich früh gewesen sein, auf eher traumhafte, fantasievolle Art und Weise, die niemand interessierte und niemand zu verstehen schien. In dein Inneres hast du dich eingehüllt, versteckt, Schutz suchend und findend auf Jahre hinaus, und wenig mitbekommen aus deiner Umgebung, auch und gerade schulisch. Und dann bist du aufgewacht, mit einem Mal, ziemlich unsanft heraus gefallen aus deinen Träumereien, und warst von einem Tag auf den anderen erwachsen (jedenfalls deinem Anspruch nach), scheinbar dir selbst voll und ganz bewusst, in jedem Fall bereit, sich dem in deinen Augen schon damals ziemlich absurden Leben zu stellen, komme, was wolle.
Schweigen ist nicht Gold, Reden ist nicht Silber. In beiden Fällen kann man einer Täuschung erliegen, je nach Situation, einer existenzbedingten allerdings.
Der Mensch als Maß aller Dinge, nach wie vor, bis auf weiteres und immer.
Von deinem Vater weißt du so gut wie nichts. Ein paar undeutliche Erinnerungsbilder aus früher Kindheit, nicht unbedingt erfreuliche, aber auch keine Besorgnis erregende. Das Wenige, das dir bekannt ist, hast du aus dem Mund der Mutter gehört. Großmutter und Tante sprachen nicht über deinen Vater. Die immer wieder vorgebrachte Kernaussage deiner Mutter: dass er es zu nichts gebracht hatte, eine Art Taugenichts gewesen war (in heutiger Terminologie ein ”Looser” also). Schon damals löste das eine gewisse Unruhe in dir aus und begann dich in Folge immer mehr zu beschäftigen. Dein halbes Leben lang brachtest du mit der latenten Sorge zu, wie dein unsteter Vater zu werden, der zu sein, der es zu nichts gebracht hatte. Du schienst in seine Fußstapfen treten zu wollen, was man dir als Kind verschiedentlich vorgehalten hat. Um diesem schlechten Omen zu entgehen, hast du viel getan, sicher manchmal zu viel. Noch heute, weit weg von Elternhaus und familiären Verstrickungen, erinnerst du dich an diese unerbittliche Selbstdisziplin, mit der du dich konsequent vor dem Taugenichtssein bewahren wolltest, und die deine Kräfte manchmal überspannte und dir das Leben ein ums andere Mal vergällte. Deine Rettung? - Die sich eines Tages schlagartig einstellende Erkenntnis, dass niemand es zu etwas bringen muss, auch du nicht. Damit hast du es weit gebracht.
Die Zeichen stehen auf Sturm. Man plant unverdrossen den nächsten Urlaub, als ob nichts wäre. Ist das kollektive Verdrängung?
Du weißt nicht, wann das bei dir angefangen hat mit diesen inneren Dialogen. Es muss jedenfalls ziemlich früh gewesen sein, auf eher traumhafte, fantasievolle Art und Weise, die niemand interessierte und niemand zu verstehen schien. In dein Inneres hast du dich eingehüllt, versteckt, Schutz suchend und findend auf Jahre hinaus, und wenig mitbekommen aus deiner Umgebung, auch und gerade schulisch. Und dann bist du aufgewacht, mit einem Mal, ziemlich unsanft heraus gefallen aus deinen Träumereien, und warst von einem Tag auf den anderen erwachsen (jedenfalls deinem Anspruch nach), scheinbar dir selbst voll und ganz bewusst, in jedem Fall bereit, sich dem in deinen Augen schon damals ziemlich absurden Leben zu stellen, komme, was wolle.
Schweigen ist nicht Gold, Reden ist nicht Silber. In beiden Fällen kann man einer Täuschung erliegen, je nach Situation, einer existenzbedingten allerdings.
Der Mensch als Maß aller Dinge, nach wie vor, bis auf weiteres und immer.