Mein Körper und ich, ein Gespann für sich, immer im Zweierpack: mein Körper und ich, ich und mein Körper. Grundsätzlich ist unser Verhältnis gut, durchaus belastbar, obwohl ich in letzter Zeit Zweifel habe. Früher habe ich mich mehr auf ihn verlassen können. Er ist halt doch in die Jahre gekommen, mein Körper, und kommt in die Jahre (im Gegensatz zu mir). Er macht nicht alles mehr mit, was ich mir so in den Kopf setze. Da spürt man dann doch den Altersunterschied.

Und wenn wir schon über Beziehungen reden, der liebe Gott und ich führen auch eine, eine ferne allerdings, das heißt: er ist selten zu Haus. Laufen wir uns dann doch einmal über den Weg, verleiht das unserer Partnerschaft einen frischen und gottvoll unvorhergesehenen Touch.

Was dir zu deinem Lebensprojekt noch fehlt? Die Reife.

Du warst in drei Jahren in drei verschiedenen, von Ordensbrüdern geführten Internaten. Karmeliter, Franziskaner und Kapuziner, in dieser Reihenfolge, durften ihre nicht vorhandenen pädagogischen Fähigkeiten an dir (und anderen) nach Gottes Lust verwirklichen. Jeweils nach einem Jahr legten die Mönche deiner Mutter auf Grund deines schwierigen Charakters, der sich jeglicher erzieherischen Einflussnahme (auch der göttlichen) konsequent entzog, einen Internatswechsel nahe. Ob du größeren Schaden unter dieser Gotteserziehung erlitten hast, mag dahingestellt bleiben. Eine unschöne Zeit war es allemal. Nach dem dritten Jahr hattest du genug und machtest deiner Mutter unmissverständlich klar, dass du nie mehr ein Internat betreten würdest, was sie schweren Herzens akzeptierte. Zu diesem Zeitpunkt warst du vierzehn.

Was man vor allem braucht, und nicht nur als Pädagoge, eine gute Portion Sympathie (Empathie) für andere Menschen. Und während du diese Worte zu Papier bringst, wird dir bewusst, dass es dir gerade daran mangelt. Selbst keineswegs fehlerfrei, siehst du bei anderen zuallererst die Schwächen, die zugegebenermaßen allerlei Wirrwarr in Leben und Welt bringen. Du solltest mehr lachen über sie, vor allem aber über dich.