Ich habe nicht von Anfang an das getan, was ich heute meine ”Mission” nenne. Ich kann durchaus einige Versuche ins Feld führen, mir eine ehrenhafte, gutbürgerliche Existenz aufzubauen. Leider sind all diese Versuche gescheitert. Weder kann ich mit einer liebenswerten Frau punkten, noch mit adretten Kindern. Auch das gemütliche Eigenheim in guter Wohnlage blieb mir verwehrt. Warum das so ist, kann ich eigentlich nicht sagen. Es ist halt so. Statt der Erfüllung dieser allgemein menschlichen Sehnsüchte nach Nähe und Geborgenheit habe ich mühsam und auch etwas schmerzhaft, Fähigkeiten in mir entdecken müssen, die mich einerseits entfernen von dem, was allgemein üblich ist, andererseits in besonderer Weise befähigen für genau die Aufgaben, die ich gegenwärtig auszuführen habe. Man kann hier mit der Umschreibung ”Der große Unbekannte” argumentieren. Gemeint ist meine ausgeprägte Neigung und anlagemäßige Befähigung, unscheinbar zu sein, mit meiner Umgebung wie ein Chamäleon zu verschmelzen. Gerade deshalb stand und stehe ich im Fokus von Auftraggebern, die heikle, nicht auf herkömmlichem Weg zu regelnde Anliegen haben. Das Spektrum der an mich gestellten Aufgaben reicht dabei von hier nach dort, ist anspruchsvoll und bringt mich manchmal durchaus in prekäre Situationen. Gerade Letztere liebe ich, stellen sie mich doch vor die herausfordernde Notwendigkeit situativer Anpassung. Konfrontiert zu sein mit einem Nichtwissenwieweiter, Ruhe zu bewahren, und dann der zündenden Idee zu begegnen, die ohne großes Aufsehen ins Freie führt, etwas Aufregenderes gibt es für mich nicht.

Wie würden sie sich beschreiben? Was wäre Fiktion, was Wirklichkeit, und könnten sie Beides genau voneinander trennen?