Konsensfähig ist er nicht. Die Meinung anderer kann er vielleicht tolerieren, aber Verständnis mit Blick auf Kompromissbildung ist ihm so gut wie unmöglich. Letztendlich zählt nur seine Meinung, für sein Dafürhalten immer die richtige. Streng genommen müsste man ihn für undemokratisch halten, auch wenn er sich erklärtermaßen für einen (lupenreinen) Demokraten hält, der immer die richtige, weil die eigene, Meinung vertritt.

Wäre ich in der Lage, Opfer zu bringen, und wenn ja, welche?

Du lebst anhaltend in der widersprüchlichen Situation, mit Menschen zu tun zu haben, deren Handeln du nicht gutheißen kannst. Du bist ebenso anhaltend versucht, daraus den Schluss zu ziehen, dass es sinnvoll wäre, sich nur noch mit Menschen zu befassen, deren Handlungsweise zu billigen ist. Da bleiben allerdings nicht viele übrig.

Es nutzt dir keinen Cent, dass du es besser weißt. Es wird immer welche geben, die es auch besser wissen. Wer also besitzt die Wahrheit?

Eine dreistämmige, mächtige Kiefer im noch frischen Sonnenlicht des Tags. Selbst vereinzelte, braune Nadeln bekommen etwas Frisches. Und in den obersten Spitzen der Äste das silbrige Grün der Büschel.

Eine unangenehme, seelisch beeinträchtigende Begleiterscheinung fortschreitender Lebenszeit ist die nach und nach anwachsende Wiederholungsrate von (Sinnes) Erlebnissen aller Art, die eben gerade durch Wiederholung unweigerlich an Reiz einbüßen. Was könnte da Abhilfe schaffen? Dass man sich ab und an für eine Weile erlebnisarm verhält? Eine Art Fastenzeit der Sinne?

Lebenslust gleich Sinneslust?

Eine große, im wahren Sinn des Wortes hinreißende Liebe hast du gekannt (und kurz erfahren) in deinem bisherigen Leben, und das war die falsche, eine, die dir auf längere Sicht nie und nimmer gut getan, geschweige denn deine persönliche Weiterentwicklung befördert hätte. Du hast durch dieses anfänglich glühend-glückliche und im weiteren Verlauf ernüchternd-schmerzvolle Erlebnis eine (nicht nur die große Liebe betreffende) paradoxe Lebenslektion kennenlernen dürfen (müssen), dass das scheinbar Richtige falsch, das scheinbar Falsche richtig sein kann.

Mehr oder weniger unbewusst geht man immer davon aus, dass eine Beziehung hält, obwohl sich meist erst im Verlauf herausstellt, was sich in ihr verbirgt (wofür man maßgeblich selbst zeichnet, nicht nur der/die andere). Man ist Teilnehmender und Teilgebender in einem, zum Schlechten wie zum Guten.

Ich denke nie darüber nach, ob ein Auftrag sinnvoll, bzw. berechtigt ist. Ich führe ihn aus, reibungslos und ohne großes Aufheben. Habe ich ihn erledigt, tritt er sofort in den Hintergrund und alle mit ihm verbundenen Daten ebenso. Einige Zeit später erinnere ich mich an nichts mehr. Es ist, als ob es einen Auftrag nie gegeben hätte. Zweifel oder Gewissensbisse kenne ich nicht.

’Liebe geht durch den Magen’, heißt es so schön. Auch das ist der Weisheit letzter Schluss. Weisheit scheint überhaupt viele letzte Schlüsse zu kennen.