Eine nicht zu verachtende Besonderheit meines gegenwärtigen Lebens ist sein großzügig bemessener Spielraum, den man mit einem anderen Wort auch Freiheit nennen könnte. Sehe ich von alltäglichen Verrichtungen, denen sich jeder Mensch, will er nicht verkommen, mehr oder weniger stark ausgesetzt sieht, ab, könnte ich mich durchaus als frei bezeichnen, soweit Freisein innerhalb eines von Geburt und Tod begrenzten Lebens überhaupt eine hinreichende Bezeichnung darstellt. Immerhin, ich kann tun und lassen, was ich will, wenn auch nur innerhalb bestimmter Grenzen, die mir allerdings sehr weit gesteckt erscheinen. Wer würde sich nicht über die Freiheit eines solchen persönlichen Geschicks freuen?
Andererseits aber spüre ich eine so unterschwellige wie deutliche Verpflichtung in mir pochen, die Zeit, die mir freisinniger Weise beschieden ist, nicht zu vertun, sondern sie statt dessen mit in meinen Augen Sinnvollem und meinen Fähigkeiten Entsprechendem zu füllen. Ich habe sogar den Eindruck, dass, je größer mein Spielraum, meine Freiheit, ist, desto mehr sich diese Verpflichtung zu Wort meldet. Wohingegen ich nicht sagen könnte, das weniger Pflichten zwangsläufig zu mehr Freiheit führen, welche Erkenntnis mich in nicht geringe Verwirrung stürzt.