Wohnen im Grünen. Das hat schon was. Aber man muss sich arrangieren, mit Grün vor allem. Grün scheint überhaupt eine etwas unterschätzte Farbe zu sein.

Dass im künstlerischen Sinn etwas stimmt, ist zwar nur schwer zu erklären, aber durchaus erfahrbar. Das haben Viele schon vor mir erkannt und so ähnlich gesagt, vielleicht mit anderen Worten und satzbautechnisch etwas anders gefügt. Ich sage es auch, wieder, weil ich es erfahren habe und in meiner Arbeit erfahre. Und nach mir werden es andere sagen, denen es ähnlich ergangen sein wird, wie es mir heute ergeht. Ich lebe da mit Gleichgesinnten vergangener wie zukünftiger Art in einer modernen Tradition, einer über die Zeiten reichenden Verbindung. Es geht um etwas sehr Einfaches und zugleich Ungewohntes: Kreativität. Das Moderne an dieser Tradition ist, dass sie kein Programm hat, jedenfalls kein ausgedachtes. Vieles, wenn nicht alles, ist möglich, und hinterher ist man in künstlerischer Hinsicht (und vielleicht sogar darüber hinaus) immer schlauer.

Wenn ich lese, höre ich (mich). Mittlerweile glaube ich, mehr zu hören, als zu sehen, trotz der Tatsache, dass ich sehen muss, was ich lese, um hören zu können, was ich lese. Obwohl scheinbar nur hintergründig, ist mir Hören beim Lesen wesentlicher geworden als das Sehen des zu Lesenden. Mit Letzterem vereinigt es sich allerdings auf imaginative Weise.

Sobald ich mich aufraffe (etwas zu tun), entstehen Hindernisse. Ich habe noch kaum einen Finger gerührt, da kann ich schon sagen, dies und das Hindernis wird sich mir in den Weg stellen. Ich kann nicht anders, als zu registrieren, dass mein Tun eines ist, das Hindernisse produziert. Um sie zu überwinden, muss ich großen Aufwand betreiben, was lästig ist. Ich träume davon (und davon kann man wahrscheinlich auch nur träumen), einmal etwas ganz einfach hindernisfrei erledigen zu können. Bis dahin tue ich nichts.

Zum Beispiel bin ich mir selbst morgens ein ziemliches Hindernis. Allein meinen schlafverknautschten Körper - gewichtsmäßig durchaus im altersspezifischen Mittel - gegen seinen Willen aus dem Bett und in den bereitstehenden Tag hinein zu expedieren, ist schon eine kaum zu bewältigende Herausforderung. Bis er wirklich in Gang kommt, bin ich gedanklich schon wieder beim Zubettgehen.

Solange (auch) die anderen auf Einzigartigkeit pochen, macht dich dein Drang, dich von ihnen zu unterscheiden, weder einzigartig noch einzigartiger. Arrangiere dich endlich damit, dass du nichts bist von Besonderheit und einzigartig nur von Geburt (welcher, sei dahingestellt).

Gestern war auch ein Tag, der so nicht hätte sein müssen. Aber die Tage fragen mich längst nicht mehr, was ich von ihnen halte. Als Kritiker von Format haben sie mich (scheinbar) abgeschrieben.

Heute Nacht bot man mir ein Künstleratelier in Paris an, ein weiter Raum unter verglaster Dachschräge mit vorgelagerter Dachterrasse, der bereits mit allen meinen Habseligkeiten eingerichtet war. Ich hätte sofort einziehen und mit meiner Arbeit beginnen können.