In mir regt sich mal wieder der Veränderungstrieb. Mein Veränderungsdrang ist nicht weit entfernt von sinnloser Umtriebigkeit. Immer, wenn’s gerade schön geworden ist, so richtig behaglich, drängt es mich zum Aufbruch. Warum, weiß ich nicht. Dabei bin ich in einem Alter, in dem man nicht mehr aufbricht. Wozu und wohin, fragt berechtigter Weise eine zarte Stimme in mir. Aber sie fragt vergeblich, auch dieses Mal. In den Kammern meines Herzens wird bereits emsig gepackt. Von Bleiben keine Spur.

Neulich sah ich im Fernsehen einen geistlichen Würdenträger in vollem Ornat. Das hat mich unangenehm berührt. Ich muss sagen, je prunkvoller das Erscheinungsbild, desto größer mein Missempfinden.

Wir sind alle Heiden, denn wir können unmöglich an alles glauben.

Leben in einer Zeit formaler Nüchternheit. Allenfalls Material lässt man sprechen, wobei Sprechen an sich schon schwierig genug ist. Man könnte ja zu viel Worte verlieren und am Ende noch falsche. Aber, formale Nüchternheit hat auch ihr Gutes. Das Sauberhalten ist einfacher geworden.

Ich habe immer gemacht, dass ich fortkomme. Angekommen bin ich nie. Jetzt komme ich nicht mehr fort, ganz sicher nicht. Dass ich darum angekommen wäre, kann ich nicht behaupten.

Seit meiner Geburt läuft meine Lebenszeit ab. Trotz unermüdlichen Einsatzes ist es mir nicht gelungen diesen Prozess zu stoppen. Das ist ein niederschmetterndes Ergebnis. Und weit und breit niemand, der mit anpacken könnte.

Man pflastert sauberen Wohlstand. Man zementiert erfolgreich die Verhältnisse (die eigenen mit). Dann reibt man sich die Augen und wundert sich, dass nichts mehr wächst (man selbst auch nicht).

Das Schattenornament an der gegenüberliegenden Hauswand gewinnt mit höher steigender Sonne zunehmend an natürlicher Prägnanz. Wenn nur nicht die hässliche Dunstabzugsklappe wäre, mittendrin.