Mitunter überfällt ihn die Frage, was er teilt mit ihr, außer dem Bett. Diese Frage ist ihm unangenehm. Er will sie sich eigentlich gar nicht stellen müssen. Lieber wäre ihm, dass alles so bleibt wie es ist, unhinterfragt. Er beruhigt sich dann mit der Feststellung, dass Fragen (beantwortet oder nicht) kommen und gehen. So war es immer und so wird es wohl auch immer bleiben.

Seit ich mir gegenüber nichts mehr verschweige, ist meine Lebenssituation zunehmend unhaltbar geworden. Um wieder Halt zu finden, habe ich beschlossen, mir in Zukunft nicht mehr so viel einzugestehen. Das ist - zugegebener Maßen - nicht sonderlich ehrlich, hält mich aber am und im Leben.

Was wirklich wichtig ist im Leben, weiß man meist erst hinterher. Es soll aber auch Leute geben, die wissen es schon vorher. Sie sind zu beneiden.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Morgen nicht zu kühl ist für die Terrasse. Trotzdem nehme ich mit Buch und Kaffee draußen Platz. Ich denke mir, sollte es mir tatsächlich zu frisch sein, kann ich ja reingehen, weiß aber genau, dass ich, wenn ich erst einmal sitze, so schnell nicht aufstehen werde.

Beziehung als (vergeblicher?) Versuch, etwas in Balance zu bringen und zu halten, das nur schwer bis gar nicht in Balance zu bringen und zu halten ist: Bindung und Entzug.

Es war, als ob sie ihm, wenn sie frühmorgens zur Arbeit ging, ein wenig Aufbruchsenergie dagelassen hätte. Die half ihm rauszukommen aus der Nacht und sich seinen Tagesverrichtungen zu stellen. Als sie dann zu arbeiten aufhörte, morgens also nicht mehr aus dem Haus ging, fehlte ihm von einem Tag auf den anderen genau diese Energie. Er selbst war nicht in der Lage sie aufzubringen.

Wenn man alle Tage so weitermacht, als ob die Tage vorher nichts gewesen wäre, man sich sagt, irgendetwas wird schon gestimmt haben und sich als richtig herausstellen (auch wenn es sich bislang selten bis nie als richtig herausstellte).

Noch ist es ihm wichtig, alles (inklusive seiner selbst) sauber zu halten. Er fürchtet sich vor dem Tag, an dem es ihm einmal nicht mehr wichtig sein könnte.

Ein Journal ist (wie der Name sagt) etwas Tägliches. Sollte es nichts Tägliches sein können, ist von einem Journal (streng genommen) nicht zu sprechen. Aber wer würde das streng nehmen?

Nach und nach gehen bei den Nachbarhäusern die Rollos hoch. Man kann deutlich hören, ob motorbetrieben (gleichmäßig) oder per Hand (meist schwungvoll und mit einem letzten Knall).

Zuerst setzt man viel daran, damit aus dem vermeintlich Besonderen nichts Alltägliches wird. Ist das gründlich misslungen, versucht man wenigstens ab und an dem Alltäglichen etwas Besonderheit zu verleihen. Ist man auch damit gescheitert, kennt die besondere Nüchternheit des Lebens keine Grenzen mehr.

Sollte das Leben keinen Sinn machen, braucht man sich über den/einen Sinn des Lebens auch nicht den Kopf zu zerbrechen.