Dezente Müdigkeit. Der Eindruck, man fühle sich krank, ohne wirklich krank zu sein (als Kind hätte man gesagt, man könne heute nicht zur Schule gehen). Eine kleine Schwäche, nichts Ernstes. Vermutlich ein vorüber huschender (weil weitgehend symptomloser) grippaler Infekt.

Seiner Erinnerung nach hat er mindestens einmal in seinem Leben Engel gesehen. Das war in einem Film. Flügel trugen sie nicht, auch keine weiße Garderobe oder Goldhaar. Sie sahen aus wie all die Menschen, in deren Nähe sie sich aufhielten. Sie taten scheinbar nichts, waren einfach nur da. Ob sie für das, was um sie herum vorging, in irgendeiner Weise Interesse hatten, gar Empathie, war schwer zu bestimmen. Sie hörten zu, das schon. Die Lebenden hatten jedenfalls viel zu sagen, nach Außen wie nach Innen. Anteilnahme wäre ein zu starkes Wort für dieses Zuhören gewesen. Insgesamt hinterließen sie einen emotional indifferenten Eindruck. Auch Unglück verhinderten sie nicht (zum Beispiel einen Menschen davor bewahren, sich aus dem Fenster zu stürzen). Einer von ihnen hatte dieses Dasein über. Er wollte sich verlieben, unbedingt. Er wollte spüren, wie es ist, mit einem menschlichen Wesen verbunden zu sein. Dafür musste er sein Engelsein aufgeben und Mensch werden. Er fiel buchstäblich vom Himmel, sprich auf die Erde, und fand sein Glück.

Jeden Tag die gleiche kritische Frage: inwiefern bin ich für andere attraktiv.

Miteinander gedeihlich zu leben heißt, einen befriedigenden Ausgleich zu schaffen zwischen den jeweiligen Bedürfnissen.

Sich bezahlte Arbeit suchen zu müssen, ist in gewisser Hinsicht (also vermutlich) eine Demütigung. Um des Broterwerbs willen sieht man sich gezwungen, sich anzubieten, und rutscht dabei, ob man will oder nicht, in die Rolle des Bittstellers, in der man gänzlich angekommen ist, sofern man ohne Arbeit bleibt und auf der Straße landet.

Seit Jahren trinke ich Kaffee, obwohl mir Kaffee eigentlich gar nicht schmeckt (mit Tee geht es mir ähnlich). Ich trinke ihn nur, eingestandener Maßen, weil ich ansonsten nicht weiß, was ich trinken soll, und weil man hierzulande gern Kaffee trinkt. Ich könnte Wasser trinken, aber das schmeckt nach wenig bis nichts. Ein wenig Aroma muss sein. Ich habe in meinen Erinnerungen gekramt, um herauszufinden, was ich in meiner Kindheit getrunken habe. Außer Milch, Malzkaffee, Malzbier und Kakao ist mir nichts eingefallen. Diese Getränke würde ich heute nicht mehr anrühren. Bleiben noch Früchte- und Kräutertees. Die riechen meist gut. Geschmacklich aber überzeugen sie nicht.

Bundeskanzler Scholz redet mit dem russischen Staatschef Putin. Sie sprechen über das Wetter, den bevorstehenden Urlaub und das zurückliegende Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen das ukrainische Team, das, wenig schmeichelhaft für den deutschen Fußball, Drei zu Drei endete. Man ist wieder im Gespräch.