Von weitem höre ich ein Geräusch. Es handelt sich um irgendetwas Maschinelles, aber ich kann es nicht einordnen. Während ich vergeblich darüber nachsinne, poltert ein Hubschrauber dröhnend und klopfend über mich hinweg und bringt das Maschinengerätgeräusch vorübergehend zum Verschwinden. Ich denke mir, dass ich aufstehen sollte, merke aber, dass ich dazu überhaupt keine Lust habe. Der Hubschrauber entfernt sich. Das Geräusch ist wieder da. Auch ein paar Stimmen kann ich vernehmen und bin mir plötzlich ziemlich sicher, dass sie vom Nachbarhaus kommen. Das wird ja seit einigen Tagen verputzt und gestrichen, fällt mir ein, vermutlich auch heute. Die Vorstellung, dass dort Arbeiter längst ihrem Job nachgehen, während ich noch faul und lustlos im Bett liege, ist mir unangenehm. Also stehe ich schuldbewusst auf, obwohl mir auch das unangenehm ist. Als ich in die Küche komme, sehe ich einen Arbeiter mit Farbroller, der auf die gegenüberliegende Hauswand weiße Farbe aufträgt. Jetzt bin ich mir sicher, das Geräusch stammt von einem elektrischen Farbmischer.

Dieser Morgen (und da geht es ihm wie mir) hat es nicht eilig mit dem Tag. Als ob er den Zug verpasst hätte und nun vergeblich auf einen Anschluss warten würde, den es nicht gibt.

Leben in einem kalten Haus, ob Ober- oder Unter- ist scheißegal. Von Nöten wäre Wärme, aber mit der wird gegeizt.

Von Staats wegen geduldet. Man leistet sich ihn, wenn auch ohne großen Aufwand. Er gehört zum guten Ton, der mitunter zum Himmel schreit.

Kunst ist heute nichts anderes als der mehr oder weniger naive Versuch, sich mit Sinnlosem zu beschäftigen. Jegliche Sinnzuschreibung, ob im voraus, während oder im nachhinein, lässt dieses Unterfangen völlig zur Farce werden.

Ich bin ein Fass ohne Boden. Was ich aus mir schöpfen will, gibt es längst nicht mehr (oder hat es vermutlich nie gegeben?)

In Museen und Galerien geht er nicht. Zu anstrengend die geballte Vergangenheit einerseits und die saloppe Boulevardkünstlichkeit andererseits. Mit Kunstwerken hat er definitiv nichts mehr am Hut.

Jeden Morgen unveränderte Verhältnisse. Niemand hat über Nacht die Stühle verrückt, die Bilder umgehängt oder neue platziert. Auch frische Blumen stehen nicht auf dem Tisch. Entgegen meiner Hoffnung bin ich der Gleiche, der ich gestern aufgehört habe zu sein und vorgestern schon immer war. Nichts Neues also und das könnte beruhigen, während das summende Garagentor des Nachbarn ertönt.