Eigentlich will ich ja naturnah leben, aber ich habe so meine Schwierigkeiten mit der Natur, vor allem meiner eigenen. Da schau ich lieber von mir ab und zum Fenster hinaus und bewundere das Getier des Gartens, das sich auch heute wieder von seiner besten, naturnahen Seite zeigt.

Soldaten sollten wissen, wofür sie kämpfen und möglicher Weise sterben. Die Gründe allerdings können unzureichend sein, nicht immer überzeugend.

Landesverteidigung ist eine Angelegenheit des Landes, also der Menschen, die im Land leben.

Ich würde schon gern wissen, wann und wo im Leben man noch seinen guten Ruf verlieren könnte (wie in früheren Zeiten, den goldenen)? Wenn alle Dreck am Stecken haben, stellt sich der gute Ruf als reiner Negativwert heraus.

Auf gar keinen Fall bin ich gewillt, das gut zu heißen. Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen. Wo kämen wir da hin? Verhandeln lässt sich darüber nicht, auch wenn die ein oder andere Überlegung wert wäre, berücksichtigt zu werden. Aber wenn ich mir die Konsequenzen vorstelle. Keine ruhige Minute hätte ich mehr. Grundsätzlich möchte ich mir darüber keine Gedanken machen müssen. Und Worte darüber verlieren schon gar nicht. Wer ist bloß auf die Schnapsidee gekommen, dass sich Verhältnisse zum Guten ändern ließen?

Seit Gestern liegen auf dem Fenstersims gegenüber zwei Kopfbedeckungen, genauer gesagt Hüte. Jemand muss sie dort abgelegt und vergessen haben. Aber kann man zwei Hüte zugleich vergessen? Links der Fenstermitte liegen sie, exakt parallel zur Straße hin ausgerichtet wie ein paar blank geputzte Schuhe vor dem Hotelzimmer. Dass der Mieter sie - es handelt sich um Männerhüte - zum Lüften vors Fenster gesetzt hat, halte ich für unwahrscheinlich. Ich habe diesen Herrn noch nie mit einem Hut gesehen. Die Hüte sehen chic aus, wie neu. Wenn mir Hüte stehen würden, ich würde glatt hinübergehen und sie anprobieren. Aber es soll ja Leute geben, die stellen irgendwo etwas hin (zum Beispiel auf eine Bank im Park) und beobachten dann, ob jemand vorbeikommt und das Abgestellte mitnimmt. Dann springen sie aus dem Gebüsch und rufen: Hab’ ich dich erwischt! Am Ende werde ich noch des Diebstahls verdächtigt, eine wenig angenehme Aussicht. Während ich noch dieser Sorge nachhänge, sehe ich einen Mann auftauchen und vor dem Fenster anhalten. Er öffnet eine schwarze Sporttasche und bettet die Hüte sorgfältig und mit größter Selbstverständlichkeit hinein. Der Gedanke, dass sie ihm nicht gehören könnten, er sie sich unrechtmäßig aneignete, wäre völlig abwegig.

Zum Märtyrer (davon gibt es mehr als man meint) gehören immer die Marterer. Man entscheidet selbst, zu welcher Berufsgruppe man gehören will. Mit etwas Glück und Köpfchen entgeht man beiden.

Selbstpflege ist etwas, das andere nicht für einen selbst erledigen können. Man muss sich selbst drum kümmern. Einsamkeit und Alter machen Selbstpflege schwieriger, aber nicht unmöglich.