Ihr Anziehung wie Reserviertheit wiederspiegelnder Blick hängt auf dem gegenübersitzenden Paar, weniger auf den beiden jungen Leuten, als auf dem kleinen Kind, das fröhlich auf dem Schoß seiner Mutter herumturnt. Er scheint zu sagen: wäre doch schön, ein Kind, aber wer könnte der Vater sein, und überhaupt, jetzt passt es einfach nicht.

Wann wäre Leidenschaft je ohne Blick und stünde nicht in Verbindung mit rechter Einfühlung? Nur, wenn es sich um blinde Leidenschaft handelte.

Der Mann saß am Straßenrand. Er hatte es sich auf einem zerschlissenen Sofa, das wer auch immer dort abgestellt hatte, bequem gemacht, ja, er thronte auf ihm wie ein kleiner König, ein König der minimalen Habe. Wenn da nicht die Wodkaflasche gewesen wäre, die er immer wieder gierig zum Mund führte, man hätte ihn für auserwählt halten können.

”Verhängnis” (franz. Originaltitel „Damage“), von Louis Malle. Ein Mann, verheiratet, gut situiert, mit glänzender Stellung, eher nüchtern-überlegter Natur, verfällt einer obsessiven Leidenschaft zur zukünftigen Frau seines Sohns, die von dieser ebenso obsessiv erwidert wird. Am Ende verliert er Ehefrau, Familie, gesellschaftlich-politische Stellung, den Sohn, der zutiefst verletzt zu Tode kommt, auch das Objekt seiner Obsession. Einmal noch, nach Jahren unsteten Reisens und schmerzhafter Selbsterforschung, erblickt er seine einstige Geliebte, zusammen mit einem andern und einem Kind an der Hand. Allen ehemaligen Reiz hat sie nun für ihn verloren und er erkennt in seiner selbstgewissen Einsamkeit, dass ”wir uns der Liebe hingeben, weil wir wenigstens spüren wollen, was wir nicht wissen können” (und auch damit zutiefst irren können).

Bei 38° im Schatten kommt so manche Arbeit zum Erliegen. So auch bei den Arbeitern, die im Schatten einiger Büsche entlang der Bahngleise ihre Zeit absitzen, jeder mit seinem Smartphone beschäftigt.